Roth
Rettung Zug um Zug

Rother THW übt die Bergung von Menschen aus verunglückten oder liegengebliebenen Zügen

08.03.2017 | Stand 02.12.2020, 18:32 Uhr

Die Helfer des Technischen Hilfswerks Roth widmen sich in einer zweitätigen Fortbildung der Rettung von Menschen bei Zugunglücken (oben). Die Bergung von Verletzten aus den Waggons gestaltet sich wegen der engen Platzverhältnisse als schwierig (rechts). Über eine schiefe Ebene werden die Passagiere vorsichtig von den Einsatzkräfte aus Fahrgastwaggons gerettet. - Fotos: THW

Roth (HK) Der Rettung von Menschen aus verunglückten oder liegengebliebenen Zügen hat sich jetzt das Technische Hilfswerk in Roth in einer umfassenden Fortbildung gewidmet.

Der Landkreis Roth verfügt mit der Strecke von Nürnberg nach Augsburg, die gleichzeitig die S-Bahn nach Roth darstellt, der Hochgeschwindigkeits- und Regionalverkehrsstrecke von Nürnberg nach München entlang der A 9 und nicht zuletzt der Gredl über drei Bahnstrecken auf seinem Gebiet. Grund genug für das Technische Hilfswerk (THW) Roth sich auf dem Themengebiet "Bahn" an zwei Seminartagen umfassend fortzubilden.

Im Mittelpunkt dieser Bahnfortbildung standen die technische Hilfeleistung des THW bei Bahnunfällen, das richtige Verhalten der Einsatzkräfte im sogenannten Gleiskörper sowie die Zusammenarbeit mit den Verantwortlichen der Bahn in Unglücksfällen. In einem praktischen Ausbildungsteil übten die Rettungskräfte die Rettung verletzter Fahrgäste und der Lokführer aus den Zügen.

Am Freitag des Fortbildungswochenendes fanden sich gut 30 Helfer bei der "DB Netz Nürnberg" ein. Werner Popp, der Bezirksleiter Betrieb und gleichzeitig Notfallmanager bei der Bahn, erläuterte zu Beginn die Tätigkeitsfelder eines Notfallmanagers in Zusammenarbeit mit den Hilfskräften vor Ort. Danach hatten die Helfer die Gelegenheit, in das Innerste des vollautomatischen Stellwerks in Nürnberg zu blicken und die beeindruckende Kommandozentrale der Fahrdienstleiter zu besuchen.

Am folgenden Samstag hatten die Helfer Gelegenheit, auf dem Werksgelände der DB Regio Bayern die Fahrzeuginstandhaltung zu üben. Vorher stand jedoch theoretische Sachkunde auf dem Ausbildungsplan. Werner Kaufenstein, Leiter Betriebsüberwachung, und Heinrich Bierlein, Teamleiter Triebfahrzeugführer, sensibilisierten die Hilfskräfte für das richtige Verhalten im Gleisbereich und allgemeine Gefahren am Gleis. Danach gingen beide näher auf den Aufbau und die Technik der Triebwagen ein, ehe eine Führung durch das Werksgelände und die Besichtigung eines Führerstandes im Triebwagen auf dem Programm stand. Wichtige Schwerpunkte waren hier das Öffnen der Waggons und das Anheben mit schwerem technischem Gerät.

Im Anschluss konnten die Hilfskräfte ihre praktischen Kenntnisse unter Beweis stellen. Die Einsatzszenarien sahen die Rettung von nicht mehr gehfähigen und bewusstlosen Personen aus Fahrgastwaggons vor. Ebenso wurde die schonende Rettung einer Person mit Halswirbelsäulenverletzung geprobt. Als schwierigste Aufgabe galt für die Helfer um den Zugführer Thomas Gruber, eine Person aus dem Führerstand eines Triebwagens zu retten und damit unter sehr beengten Platzverhältnissen zu arbeiten. In der Abschlussbesprechung waren sich Helfer wie Bahnmitarbeiter einig, dass die Ausbildung einen enormen Wissensgewinn für die Hilfskräfte aber auch für die Bahn darstellte.

Wer sich für den aktiven Dienst im THW interessiert, sollte sich den Dienstag, 4. April, vormerken. Dann findet um 19 Uhr der nächste Informationsabend in der THW-Unterkunft in der Gildestraße 11 in Roth statt. Dort erhalten Besucher Informationen aus erster Hand. Voraussichtlich im Mai beginnt dann die Ausbildung für Neueinsteiger. Diese ist grundsätzlich ohne Altersbeschränkung und für künftige THW-Helfer aus der Landkreismitte und dem gesamten nördlichen Landkreis Roth gedacht.