Neuburg
"Resi" und der Auwald

Fachtagung in Grünau Werkzeug für Behörden soll's werden

02.11.2016 | Stand 02.12.2020, 19:06 Uhr |

Im Gewölbe von Schloss Grünau informierten sich gestern Wissenschaftler und Vertreter von Behörden über Habitate und Ökosystemleistungen von Flusslandschaften. - Foto: Frank

Neuburg (DK) Beim Stichwort "Resi" ist man versucht, an eine junge Frau zu denken, die mit dem Traktor abgeholt wird. So kann man irren. "Resi" ist lediglich die eingedampfte Form von "River Ecosystem Service Index" und ein wissenschaftliches Projekt, das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung finanziert wird. Sinn des Ganzen ist, die Ökosystemleistungen von Flüssen zu quantifizieren und zu bewerten. Vor einem Fragment der bundesweit angelegten Aufgabe standen gestern und stehen heute 30 Teilnehmer einer Fachtagung im Aueninstitut in Grünau.

Projektleiterin Barbara Stammel, Vegetationsökologin am Aueninstitut, versucht eine allgemeinverständliche Erklärung: "Was stellt uns die Natur kostenlos zur Verfügung? Die Wasserreinigung, das Waldwachstum, die Erholungsmöglichkeit, die Artenvielfalt. Was davon kann man bewerten" Mit "Resi" "soll den Behörden ein Werkzeug an die Hand gegeben werden. Ein Werkzeug, das auch Bürgermeister und Landräte überzeugt", hofft die Wissenschaftlerin. Die Planer und Entscheider sollen damit abschätzen können, wie sich beispielsweise ein Aufstau, ein Bauwerk oder Ähnliches auf die Ökosystemleistung von Flüssen auswirken. So werden im Rahmen des Projekts auch die Polder am Rhein bearbeitet. Entstehen soll eine übergreifende Plattform für die wasserwirtschaftliche, umweltplanerische und naturschutzfachliche Praxis.

Die Teilnehmer der Tagung sahen sich bei einer dreistündigen Exkursion gestern Vormittag den Donau-Auwald an. Der Index, an dem gearbeitet wird, soll aber auch auf andere Flusslandschaften übertragbar sein. Modellregionen, die bei diesem bundesweiten Projekt untersucht werden, sind der Oberrhein zwischen Basel und Mainz einschließlich dem Nahe-Einzugsgebiet, die Mittelelbe zwischen Torgau und Magdeburg inklusive Bode-Einzugsgebiet, das Havel-Spree-, das Wupper-Einzugsgebiet und eben die bayerische Donau zwischen Neuburg und Deggendorf.

Beteiligt daran sind zehn Institutionen aus Wissenschaft und Praxis, darunter auch das Aueninstitut in Grünau sowie assoziierte Partner wie das Landesamt für Umwelt oder das Bundesamt für Naturschutz.

Die Wissenschaftler in Neuburg bearbeiten dabei den Sektor "Habitatsbereitstellung". Es geht also um Lebensräume im Auwald, der für eine hohe Artenvielfalt steht und nicht zuletzt deshalb auch schon Eingang in die Diskussion um einen dritten bayerischen Nationalpark gefunden hat.

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