Pörnbach
Reisendes Diebes-Duo verurteilt

Einbruch in Pörnbach: Haftstrafen für zwei Familienväter aus Duisburg

21.08.2016 | Stand 02.12.2020, 19:24 Uhr

Pörnbach/Detmold (SZ) Es ist fast wie ein Krimi mit mehreren Schauplätzen: Zwei Diebe aus Duisburg klauen in Pörnbach Schmuck, werden in Hessen gefasst, wollen später im Kreis Lippe einen Autohändler berauben. Das Landgericht Detmold hat beide zu Haftstrafen verurteilt.

Auf der Anklagebank sitzen der 27-Jährige und sein 24 Jahre alter Kumpan, reichlich zerknirscht, denn ihnen drohen etliche Monate hinter Gitter. Schwerer Raub, einmal vollendet, einmal versucht, und gefährliche Körperverletzung wirft die Anklage den Männern vor.

Am 19. Januar sollen sie in Pörnbach eine Wohnung aufgebrochen und Schmuck gestohlen haben. Mit dieser Beute im Auto wurden sie am Tag darauf bei Wiesbaden geschnappt, nachdem sie - von der Polizei verfolgt - einen Unfall gebaut hatten und erfolglos zu Fuß fliehen wollten.

Vier Wochen später erlebt ein Autohändler in Bad Salzuflen, dass die beiden auch kräftig austeilen können: Er wird zusammengeschlagen, als er einen der beiden am offenen Tresor erwischt. Die Duisburger suchen ohne Beute das Weite, aber die Polizei stellt den Wagen kurz darauf in der Nachbarstadt. Seitdem sitzen sie in Untersuchungshaft. Die Staatsanwaltschaft in Detmold übernimmt auch das Verfahren aus Pörnbach.

In der Verhandlung sind beide Angeklagte zu Geständnissen bereit, wenn es beim Strafmaß Rabatt gibt. Über die Tat in Pörnbach verlieren sie nur wenige Worte: "Ja, das haben wir gemacht", lässt der Jüngere die Dolmetscherin übersetzen. Die Geschädigte, eine 50-jährige Ingenieurin, kann zu dem Einbruch durchaus mehr erzählen. Bei ihrer Rückkehr von der Arbeit sei ihr schon der Hund entgegen gelaufen, total verstört. "Ich glaube, der hat Tritte bekommen", schildert die Frau im Zeugenstand. In der Wohnung sei alles durchwühlt gewesen. Was fehlte, war ihr Goldschmuck, zum Teil alte Familienerbstücke, Ketten, Armbänder, Uhren. Der Wert sei schwer zu schätzen, allerdings beziffert die Staatsanwaltschaft den reinen Materialwert auf 1000 Euro - zumindest der Stücke, die in Wiesbaden im geschrotteten Fluchtfahrzeug sichergestellt werden konnten, einige fehlen.

Die Strafkammer in Detmold lässt mit den Familienvätern, die beide Taten nur aus Geldmangel begangen haben wollen, ein bisschen Milde walten: Beide haben sechs Monate Untersuchungshaft hinter sich - der Ältere, wie er selbst beklagt, ohne Fernseher und ohne seine Familie zu sehen, die sich den 200 Kilometer langen Weg zum Gefängnis nicht leisten konnte.

Das Gericht verhängt schließlich 27 Monate Haft gegen den 24-Jährigen, 29 Monate gegen den 27-Jährigen, bei dem eine Gesamtgeldstrafe für zwei schwere Diebstähle in Heidelberg und Warstein mit einbezogen wird.