Regeln müssen eingehalten werden

28.10.2020 | Stand 02.12.2020, 10:15 Uhr

Zum Artikel "Gürtner geht auf Nummer Vorsicht" (PK vom 24. Oktober) ging folgende Zuschrift von Stephanie Fröschl aus Scheyern, Mutter von drei Kindern (7, 11 und 13) ein: Als Mama braucht man manchmal sehr viel Geduld, Willens- und Überzeugungskraft, damit gewisse Regeln in der Familie eingehalten werden.

Manche Vetos der Kinder sind berechtigt und ich bin dann gerne bereit, meine Entscheidung mildernd zu überdenken. Handelt es sich dabei aber um Regeln, die zum Schutz und zur Sicherheit der Kinder und anderer dienen, halte ich an meiner Überzeugung fest und weiche nicht davon ab. Das ist meine Pflicht als Elternteil und Erwachsener.

In der nächsten Phase bekomme ich postwendend zu hören: "Meine Freunde machen das aber auch. " Was natürlich immer wieder vorkommt, aber ganz nach dem Motto "I am the Boss! ", gebe ich dann nicht nach, weil es zum Schutz meiner Familie und anderer Familien dient.

Lesen Sie das, werden Sie vielleicht denken, stimmt genau, das erlebe ich jeden Tag. Aber dennoch läuft genau solch eine Diskussion wegen Aufhebung der Maskenpflicht an Grundschulen derzeit in den sozialen Medien und Zeitungen. Nur sind dabei nicht wir Eltern in der Verantwortung, sondern die Amtsträger in unseren Kommunen.

Den Anstoß für die Diskussion gab Münchens Entscheidung die Maskenpflicht an Grundschulen auszusetzen. Was einige Eltern in unserem Landkreis dazu veranlasst, ihr Veto gegen die vorgegebenen Regelungen einzulegen. Grundlage Münchens waren die Infektionszahlen von fünf Prozent an Grundschulen. Ab der 5. Klasse herrscht wieder eine durchgehende Maskenpflicht. Stellt sich mir sofort die Frage, haben die Grundschulkinder keine Geschwisterkinder an den weiterführenden Schulen? Bei uns definitiv schon. Wie kann daher eine Abgrenzung gemacht werden? Zudem: fünf Prozent sind nicht gleich null Prozent. Wenn also nur ein Kind den Virus in sich trägt, kann es andere anstecken, die Kette kann sich auf die Familien ausweiten, womöglich auch auf die Großeltern. Und wenn auch "nur" ein Todesfall dadurch verursacht wird, dann wird ein Verantwortlicher dafür gesucht. Dann sind es eben nicht die klagenden Eltern, sondern ein Bürgermeister oder Landrat, der sich vor die Angehörigen stellen und sich erklären muss. Selbst wenn er rechtlich abgesichert sein sollte, lässt so etwas doch keinen kalt.

Und das, weil Eltern sich schriftlich beim Amt beschwert haben und schützende Regeln nicht einhalten wollen. Darum meine Frage an diese Eltern: Könnten Sie den Angehörigen in die Augen sehen und besten Gewissens sagen: "Ich war für die Abschaffung der Maskenpflicht an Grundschulen, weil sich mein Kind beeinträchtigt gefühlt hat. " Ist Ihnen eigentlich bewusst, was Sie damit lostreten? Nur weil eine Kommune aus der Reihe tanzt, schließen sich mehrere an und ziehen mit? Übertrieben gesehen beschreibt Gustave Le Bon ein solches Massenverhalten. Wir müssen zusammenhalten, anstatt gegeneinander zu arbeiten. Wir müssen vernünftig handeln und uns gegenseitig helfen. Wo soll das sonst hinführen?

Fakt ist, dass die Zahlen weiterhin steigen. Dadurch ist natürlich eine strengere Vorgehensweise notwendig, ansonsten werden wir den nächsten Lockdown mit verheerendem Ausmaß auf die Gesundheit unserer Mitmenschen und die Wirtschaft haben. Die Regelungen müssen akzeptiert werden, sie sind vorgegeben, weil es zu unserem Schutz und zu unserer Sicherheit dient. Das müssen wir akzeptieren und das Beste daraus machen. Punkt. Aus.

Natürlich ist die Situation ungewohnt, jeder stößt dabei an seine Grenzen und ist überbelastet, vor allem nach so langer Zeit. Trotzdem, ich möchte keinen weiteren Lockdown herausfordern, bei dem wir das Haus nicht mehr verlassen dürfen oder bei dem unsere Großeltern Weihnachten allein verbringen müssen. Wir müssen, auch wenn es uns schwerfällt, diese Regeln akzeptieren. Wenn wir diese unseren Kindern positiv erklären und ihnen verdeutlichen, dass sie andere dadurch schützen, sieht man, dass auch Augen über einer Maske lachen können.

Stephanie Fröschl

Scheyern