Nach
Rational richtige Entscheidung

12.07.2015 | Stand 02.12.2020, 21:05 Uhr

Nach 17 Jahren und 18 Titeln endet Bastian Schweinsteigers Ära beim FC Bayern. Den „bayerischen Bua“ zieht es im Herbst seiner Karriere zu Manchester United.

Mit dem 30-Jährigen verlässt zwar eine der wichtigsten Identifikationsfiguren den Rekordmeister, auf der sportlichen Ebene können die Münchner den Abgang des Weltmeisters allerdings verkraften.

Schweinsteiger war im defensiven Mittelfeld längst nicht mehr unumstritten. Der gebürtige Kolbermoorer mag nach wie vor ein Spiel lenken können, wie kaum ein anderer. Trainer Pep Guardiola erwartet aber mehr. Der Spanier bevorzugt wendige, schnelle Spieler in der Schaltzentrale – Eigenschaften, die Schweinsteiger nicht mehr erfüllt. Zwar verwies der Vorstandsvorsitzende Karl-Heinz Rummenigge ein angespanntes Verhältnis zwischen den beiden ins „Reich der Fabel“. Dennoch ist es ein offenes Geheimnis, dass Guardiola seinem Wunschspieler Thiago künftig noch mehr Verantwortung übertragen möchte. Mit der Klub-Ikone Schweinsteiger im Weg hätte das für Zündstoff gesorgt.

Wesentlich mehr Wertschätzung genießt der Mittelfeldspieler bei seinem künftigen Trainer Louis van Gaal. Der Niederländer funktionierte Schweinsteiger bei dessen Engagement in der Landeshauptstadt überhaupt erst zum Strategen um – und hält nach wie vor so viel vom DFB-Kapitän, dass Manchester United der Wechsel rund 21 Millionen Euro wert war. Viel Geld für einen zunehmend langsamen und verletzungsanfälligen Spieler.

Der Wechsel birgt für den FC Bayern dennoch ein hohes Risiko. So häufen sich unter den Fans bereits die Stimmen, wonach Guardiola zu viel Einfluss auf die Transferpolitik nehme. „Mia san Guardiola“ statt „Mia san mia“. Holt der Startrainer in der kommenden Saison erneut Titel – allen voran in der Champions League –, werden sich die wenigsten Anhänger an den Weggang ihres „Fußballgotts“ erinnern. Misslingt dies dem 44-Jährigen, könnte die Stimmung umschlagen.