Pfaffenhofen
Rasante Reise durch die Geschichte Afrikas

Berliner Compagnie begeistert mit Theaterstück "Die Weißen kommen"

14.10.2019 | Stand 23.09.2023, 8:58 Uhr
Sie spielten ein starkes Stück: H. G. Fries (von links), Natascha Menzel, Jean-Theo Jost und Dimo Wendt von der Berliner Compagnie. −Foto: E. Steinbüchler

Pfaffenhofen (PK) Absolut beeindruckend war das Theaterstück "Die Weißen kommen", mit dem die Berliner Compagnie am Samstagabend in der Kultur-Aula der Grund- und Mittelschule Pfaffenhofen gastierte.

Der Internationale Kulturverein Pfaffenhofen (IKVP) hatte die renommierte Gruppe engagiert, die deutschlandweit bekannt ist für anspruchsvolles politisches Theater. Wie der IKVP-Vorsitzende Sepp Steinbüchler erläuterte, war das zehnjährige Bestehen des Vereins der Anlass für das Engagement.

Die Berliner Compagnie, im Jahr 2009 mit dem nationalen Aachener Friedenspreis ausgezeichnet, hatte der Internationale Kulturverein auch bereits 2014, zu seinem fünfjährigen Bestehen, nach Pfaffenhofen eingeladen, und zwar damals mit dem Stück "Anderes als du glaubst", bei dem es um Christen, Juden und Muslime ging. "Seitdem ist so viel passiert und so viele Flüchtlinge sind zu uns gekommen", erklärte Steinbüchler, und weil auch in Pfaffenhofen inzwischen viele Geflüchtete aus Marokko, Eritrea, Nigeria, Tunesien und dem Sudan leben, habe man sich jetzt für das Theaterstück über Afrika entschieden.

Die Berliner Compagnie spielte ihr Stück "Die Weißen kommen" an diesem Abend zum letzten Mal. Bereits seit neun Jahren hat die Gruppe es in ihrem Repertoire, und rund 100 Mal hat sie es erfolgreich in zahlreichen deutschen Städten aufgeführt.

Das Publikum erlebte eine rasante Reise durch die Geschichte Afrikas, mitreißend gespielt von Natascha Menzel, Jean-Theo Jost, Dimo Wendt und H. G. Fries. 90 spannende Minuten lang agieren die Vier ohne Pause, und sie fordern auch ihrem Publikum einiges ab. Starke Texte aus der Feder von Helma Fries und Elke Schuster, licht- und bühnentechnisch perfekt unterstützt von Wulf Jahn, machen die Geschichte lebendig und gehen unter die Haut.

Die vier Figuren auf der Bühne agieren dabei wie in einem Computerspiel und haben verschiedene Aufgaben zu erfüllen, um ins jeweils nächste Level zu gelangen. Die wichtigste Regel dabei: Kein Mitleid! Und die nächste: Nur der Profit zählt! Wer Mitgefühl zeigt oder keinen Gewinn macht, ist sofort "weg vom Fenster": Er wird zum Afrikaner und ist nun den Schikanen der Weißen ausgeliefert. "Die eine Hand stiehlt Afrikas Reichtum, die andere wirft Almosen hin", sagen die Schauspieler, aber sie machen ihrem Publikum am Schluss doch Mut. Immerhin gebe es viele Organisationen, Hilfswerke und Initiativen, die gute Arbeit in Afrika leisten und sich für Menschenrechte und fairen Handel einsetzen.

Elisabeth Steinbüchler