Pförring
Raritäten im Marktturm

Das Kleinhäuslermuseum in Pförring wurde zu neuem Leben erweckt

18.05.2012 | Stand 03.12.2020, 1:28 Uhr

Ins Pförringer Kleinhäuslermuseum ist wieder Leben eingekehrt, das sollen auch die frischen Geranien an den Fenstern unterstreichen. Die Initiatorin Gabi Halbritter stieß mit Ursula Reithmeier, Bürgermeister Bernhard Sammiller und Josef Seidl (von rechts) auf die „Wiederbelebung“ an - Foto: Kügel

Pförring (DK) Das Pförringer Kleinhäuslermuseum erwacht zu neuem Leben. Ab sofort ist das Museum im Marktturm wieder regelmäßig an den letzten beiden Sonntagen im Monat geöffnet. Wechselausstellungen im Erdgeschoss sollen auch Besucher anlocken, die die Dauerausstellung schon kennen.

„Das hätten sich die Kleinhäusler nicht gedacht, dass man ihrem Leben und Arbeiten einmal ein Museum errichtet“, hat ein Besucher am 2. Dezember 2000, dem Eröffnungstag des kleinen Heimatmuseums, ins Gästebuch geschrieben. Denn große Schätze, wie man sie gemeinhin in einem Museum zur Schau stellt, besaßen die Häuslleut nicht. Wohl auch Katharina und Martin Pögerl nicht, die den nordwestlichen Eckturm der einstigen Marktbefestigung um 1920 bewohnten und deren Porträts jetzt den Besucher am schmalen Treppenaufgang zum Obergeschoss begrüßen.

Dort haben der im Jahr 2004 überraschend gestorbene Museumsgründer Rudi Lohr und seine Frau Renate auf wenigen Quadratmetern eine Fülle von Raritäten drapiert, die die Lebenswelt der Arbeiter und Taglöhner um 1900 lebendig werden lassen.

Im Zentrum der Dauerausstellung im ersten Stock steht heute wie bei der Gründung des Museums vor bald zwölf Jahren eine Großfamilie mit zehn Kindern. Der ganze Stolz von Renate Lohr sind die lebensgroßen Käthe-Kruse-Kinderfiguren, die ihrem Mann Rudi, einem gelernten Schauwerbegestalter, dessen langjähriger Arbeitgeber, der Seniorchef des Ingolstädter Kaufhauses Xaver Mayr zum Abschied in den Ruhestand geschenkt hatte.

Um 1960 hatten die kunstvoll gestalteten Puppen zum letzten Mal die neueste Kindermode präsentiert. Für das Museum wurden sie von Renate Lohr „neu“ eingekleidet, mit altem Gewand, das ihr Mann ebenso wie die übrigen Exponate über Jahrzehnte in Pförring und der Umgebung gesammelt hatte.

Museumsgründer Rudi Lohr setze von Anfang an auf Wechselausstellungen. Damit gelang es ihm nicht nur, Besucher mehr als einmal in „sein Museum“ zu locken. Durch die Kontakte mit Künstlern und Kunsthandwerkern entwickelte sich der vorher als „altes Glump“ verschrieene Turm bald zu einem Treffpunkt für Kulturschaffende und -interessierte aus Pförring und der Region. Lohr scheute sich aber auch nicht, das Kunstterrain zu verlassen und zum Beispiel Motorrad-Oldtimer auszustellen. Gabi Halbritter greift bei der Wiedereröffnung ganz bewusst auf dieses Erfolgsrezept zurück.

Im April zeigte Traudl Wölfl bereits ihre kunstvollen Klosterarbeiten. An diesem Sonntag informiert Bettina Fuchs unter dem Titel „Fühl-Bar“ über Kosmetik und Wellness. Am 27. Mai gibt es eine kleine Weinkunde von Ursula Reithmeier.

Das Kleinhäuslermuseum liegt an der Riedenburger Straße in Pförring. Öffnungszeiten: an den letzten beiden Sonntagen im Monat von 13 Uhr bis 18 Uhr. Kontakt: Gabriele Halbritter, Telefon (0 84 03) 249.