Gachenbach
Räte mussten noch mal die Schulbank drücken

Gachenbacher Gemeinderundfahrt begann mit einer Sitzung auf zu kleinen Stühlen

31.07.2017 | Stand 02.12.2020, 17:42 Uhr

−Foto: Drexler, Gerlinde, Aichach

Gachenbach (SZ) Einmal im Jahr geht es bei der Sitzung des Gachenbacher Gemeinderates nicht nur sachlich zu.

Bei der Gemeinderundfahrt mit dem Fahrrad wird immer auch gefrotzelt. Diesmal verzögerte sich der Start allerdings, weil die zuvor angesetzte nicht-öffentliche Sitzung länger als gedacht dauerte. Die Sitzung begann dort, wo die Gemeinderäte schon länger nicht mehr sitzen: in der Schulbank.

 

 

In der Gachenbacher Grundschule stehen die Zeichen auf Auszug. Das Inventar ist zum Großteil schon in Kartons verpackt und die Klassenzimmer sind ausgeräumt. Bis auf eines. Dort sitzen die Gemeinderäte an diesem warmen Sommernachmittag auf Stühlen, die für andere Körpergrößen gedacht sind, und gehen die eingereichten Bauanträge durch. Im nicht-öffentlichen Teil der Sitzung haben sie vorher schon eine Reihe von Aufträgen vergeben, unter anderem den für die Bauschlussreinigung am Neubau der Schule (2100 Euro) und einige Arbeiten für die Sanierung des Altbaus (87 000 Euro).

Protokollführer Alexander Kahn sitzt am Lehrerpult und schreibt mit. So bequem wird er es später während der Gemeinderundfahrt nicht mehr haben. Beim Rausgehen klopfen ihm seine „Schüler“ auf die Schulter. Kahn würde einen guten Lehrer abgeben, frotzeln sie.

Beim Rundgang durch den Neubau der Schule staunen die Gemeinderäte dann aber. „Sauberer Raum“, entfährt es manchem, als sie eines der frisch geweißelten Klassenzimmer betreten. Bis auf Türen und Fensterbänke, die in etwa drei Wochen kommen, und die Elektroarbeiten, die diese Woche beginnen, ist im Neubau das meiste fertig.

Was fehlt, ist der Fußboden. Ob der bis zum Ferienende verlegt werden kann, ist fraglich, teilt Bürgermeister Alfred Lengler mit. Weil der Estrich noch nicht überall ausgetrocknet ist. Lengler hat schon über eine Alternative nachgedacht. Klappt es mit dem Fußboden nicht, wird in den Klassenzimmern übergangsweise Teppichboden ausgelegt.

Auch die neuen Möbel werden nicht rechtzeitig zum Schuljahresbeginn da sein. Die Mitarbeiter des Bauhofs werden vorerst das alte Inventar in die neuen Klassenzimmer stellen. Der Austausch der alten gegen die neuen Möbel werde eine Nacht- und Nebelaktion werden, schwant dem Bürgermeister. Lengler betont: „Der Schulbetrieb wird mit Sicherheit am 12. September losgehen.“

Vorbei am neuen Regenwasserbecken bei Habertshausen und dem Gewerbegebiet Brunnenfeld II radelt die Truppe dann zum Friedhof. Auf drei Seiten ist dort die Mauer saniert. Die vierte Seite, die teilweise abbröckelt, fehlt noch. Verputzen ist aus Platzgründen schwierig. Auch ein „dünner Maurer“, wie die Gemeinderäte scherzhaft vorschlagen, hätte hier seine Schwierigkeiten. Lengler geht davon aus, dass die Sanierung mindestens 3000 Euro kosten wird.

Dann geht es „über den Berg“, weiter nach Gachenbach zur Kirche. Dort besichtigt der Gemeinderat nicht nur die Kanalbauarbeiten in der Unteren Ortsstraße. Der Bürgermeister berichtet auch über Gespräche mit dem Staatlichen Bauamt Ingolstadt, bei denen es darum ging, die Wasserführung entlang der Gehwege an der Straße zu verbessern. Die Frotzeleien seiner Gemeinderäte, dass er bei der Bergfahrt das Schlusslicht gewesen sei, ignoriert Lengler geflissentlich.

Der Abschluss der Rundfahrt ist eine weitere Großbaustelle der Gemeinde: das neue Kinderhaus in Weilach. „So sehen 900 Quadratmeter Grundfläche aus“, sagt der Bürgermeister und deutet auf den teilweise schon fertig betonierten Boden. In einer Woche, am 7. und 8. August, komme der Autokran und stelle die aus Holz gefertigten Gebäudeteile auf. Bis Ende August soll alles fertig sein. Lengler weiter: „Dann geht es sofort mit den Innengewerken los.“

Für die Gemeinderäte ist der offizielle Teil der Rundfahrt beendet. Der inoffizielle, gemütliche Teil wird sitzend gefeiert. Allerdings nicht mehr in Schulbänken.