Hexenagger
Oldtimerschau vor malerischer Kulisse

31.07.2017 | Stand 02.12.2020, 17:42 Uhr

−Foto: Anton Patzelt

Hexenagger (DK) Mehr als 100 alte Motorräder, Traktoren und Autos haben zahlreiche Besucher zur Oldtimerschau nach Hexenagger gelockt. Das Treffen fand im Rahmen der 35. Auflage des beliebten Dorffests in dem schmucken Ort statt.

Die Mitglieder des Obst- und Gartenbauvereins Tettenwang hatten ihre Wanderschuhe geschnürt, die Dorfgemeinschaft Berghausen den Anhänger eines Traktors als fahrbaren Untersatz gewählt und Wolfgang Mayer aus Oberdolling seinen alten Deutz angeworfen. Und alle hatten sie ein gemeinsames Ziel – das Dorffest mit Oldtimertreffen in Hexenagger.

Das Dorffest wurde heuer bereits zum 35. Mal abgehalten und ist aus der 1000-Jahrfeier des Ortes im Jahr 1982 hervorgegangen. Die Organisation teilten sich auch heuer wieder die beiden örtlichen Vereine Bergschützen und Feuerwehr. Los ging es bereits um 9.30 Uhr. Pfarrer Edmund Bock zelebrierte am Feuerwehrhaus einen festlichen Gottesdienst. Der Geistliche betonte in seiner Predigt, dass sowohl der Schützenverein als auch die Feuerwehr in der Dorfgemeinschaft „tief verwurzelt“ seien. Gemäß dem Motto „zuerst die Mess’ und dann die Mass“ gingen die vielen Gäste bei strahlendem Sonnenschein nathlos zum Weißwurstfrühschoppen über. Für die musikalische Unterhaltung sorgte die Hagenhiller Blaskapelle unter Leitung von Peter Häckl.



„Es ist wirklich toll, dass auch heuer wieder so viele Gäste zu uns nach Hexenagger gekommen sind“, freute sich der Organisator des Oldtimertreffens, Erich Schreiber junior. Der Chef der Bergschützen, Alexander Schreiber, und der Vorsitzende der Feuerwehr, Paul Hürdler, konnten ihm nur zustimmen. Während sich die Besucher ihre Weißwürste zum frisch gezapften Bier schmecken ließen, rollten bereits die auf Hochglanz polierten zweiund vierrädrigen Blechveteranen an.

Protokollführer Michael Achhammer hatte alle Hände voll zu tun, die einzelnen Oldtimer aufzunehmen und an die Teilnehmer die Gutscheine für zwei Freigetränke auszuteilen. „Es sind bereits mehr als 100 alte Motorräder, Traktioren und Autos – ich bin schon schön langsam am Stapeln“, stellte Achhammer fest und wischte sich dabei ein paar Schweißtropfen von der Stirn.

„Wir haben vor fünf Jahren das erste große Treffen organisiert und mit rund 60 Oldtimern angefangen. Im zweiten Jahr waren es schon 80 und jetzt haben wir die 100 bereits überschritten“, freute sich auch Erich Schreiber junior über die riesige Resonanz.

Wolfgang Mayer aus Oberdolling hatte seinen Deutz F1 L514 nach Hexenagger gesteuert. Der Traktor war vor rund 65 Jahren der erste luftgekühlte Schlepper aus dem Hause Deutz und ersetzte den wassergekühlten F1 M414. „Der Bulldog wurde 1954 gebaut und besitzt einen 15 PS starken 1 Zylinder Motor sowie das 4-Gang Getriebe aus dem wassergekühlten 11er Deutz“, wusste der stolze Besitzer über sein Gefährt zu berichten. Im Hause Mayer steht auch noch eine NSU Quickly aus dem Jahr 1939. Der Oberdollinger hat vor 14 Jahren mit dem Sammeln von Oldtimern begonnen. „Ich bin auf einem Bauernhof aufgewachsen und daher in der Landwirtschaft verwurzelt. Mit Mountainbikern oder Gleitschirmfliegern kann ich nichts anfangen. Alte Bulldogs sind mein Leben. Ich gehöre den Grenzlandbulldogfreunden Wackerstein an und ich glaube, wir haben alle Diesel in den Adern“, so Mayer. Aus Beilngries war Anton Seelmann mit dem ältesten Auto des Oldtimertreffens angereist. Er präsentierte seinen Ford T Speedster aus dem Jahr 1915 mit immerhin 20 Pferdestärken. Das Ford-Modell T, auch Tin Lizzie genannt, ist ein Automobil, das von der Ford Motor Company von 1908 bis 1927 produziert wurde. Als Besonderheit seines Veteranen gibt der Besitzer die Ruckstell-Achse an. Insgesamt besitzt Seelmann acht Oldtimer. Davon ist der 1938 in der Zweigniederlassung Eisenach gebaute Tourensportwagen BMW 327 noch das jüngste Modell. „Ich entdeckte vor rund 25 Jahren meine Sammelleidenschaft. Das Fach Rechnungswesen, das ich an der Fachoberschule München als Lehrer unterrichtete, war doch eine recht trockene Sache. Da brauchte ich einfach einen Ausgleich. Am vergangenen Freitag habe ich das letzte mal Zeugnisse ausgeteilt. Nun bin ich im Ruhestand und kann mich noch mehr meinem Hobby widmen“, freute sich der Beilngrieser.

Einen BMW 2002 aus dem Jahr 1973 mit 100 Pferdestärken stellte Max Hofmann aus Wolfsbuch den Besuchern vor. „Mich haben Autos schon immer fasziniert. Die alte Technik ist noch beherrschbar und man kann selbst was dran machen. Es ist einfach noch ein echtes Fahrgefühl spürbar, was bei den heutigen Autos meist nicht mehr der Fall ist“, stellte der Autofreak fest.

Besonders stolz ist Roland Überall aus Riedenburg auf seine Bimota KB 1. Bimota ist ein italienischer Motorradhersteller mit Sitz in Rimini, der sich Auf seinen Claas Columbus Mähdrescher ist Organisator Erich Schreiber junior stolz. Auch die Kinder vergnügten sich. Mehr als 100 alte Motorräder, Traktoren und Autos haben zahlreiche Besucher zur Oldtimerschau nach Hexenagger gelockt. Das Treffen fand im Rahmen der 35. Auflage des beliebten Dorffests in dem schmucken Ort statt. Von Anton Patzelt in der Vergangenheit auf den exklusiven Umbau und die Veredelung japanischer und italienischer Motorräder spezialisiert hatte. „Die Maschine mit dem Motor der Kawasaki Z1 stammt aus dem Jahr 1980 und ist eine echte Rarität. Ich habe sie vor drei Jahren zum Preis von rund 15 000 Euro in Xanten aus privater Hand gekauft und mir damit einen Jugendtraum erfüllt.“, so der Riedenburger Motorradfan.

Natürlich gab es noch weitere Zweiräder zu bewundern: Eine BMW R25/3 mit Beiwagen, Baujahr 1954 von Krl Wein, eine Hercules K 125 BW, Baujahr 1970 von Andreas Pitterling, eine DKW Hobby, Baujahr 1957 von Michael Kröpfl oder eine DKW 200 SB, Baujahr 1933 von Simon Sämeier. Schreiber selbst hatte einen speziellen Oldtimer vorgefahren – einen fast schon exotisch anmutenden Claas- Patent-Mähdrescher vom Typ Columbus, Baujahr 1960. „Auch dieses Gerät war zu seiner Zeit, vor über einem halben Jahrhundert, ein großer Fortschritt und eine enorme Arbeitserleichterung“, so Schreiber.

Auf dem Dorffest kamen aber auch die Kinder nicht zu kurz. An verschiedenen Spielstationen konnten sie wertvolle Preise ergattern oder gemeinsam mit Stefanie Kisker glänzende Perlen auf eine Schnur auffädeln. Die Erwachsenen durften sich unterdessen Gyros oder Spezialitäten vom Grill schmecken lassen. Die Stationen für die Aktivitäten der Kinder betreuten Karin Pfaller, Heidi Kröpfl, Karin Pöppl und Martha Staudigl.