München
Radi statt Rettich - Mundartverein kämpft für mehr Bairisch auf Speisekarten

Neuer Prospekt bietet Hilfe für Wirte

18.09.2017 | Stand 04.10.2017, 3:33 Uhr
Bayrischer Schweinsbraten und Knödel −Foto: Foto: Takeaway

München (DK) Mit einem Sprachführer will der Förderverein Bairische Sprache und Dialekte (FBSD) verhindern, dass Wirte immer mehr mittel- und norddeutsche Wörter auf ihren Speisekarten verwenden.

Kohlrouladen statt Krautwickerl, Frikadellen statt Fleischpflanzerl und Klöße statt Knödel - auf vielen Speisekarten bayrischer Wirtshäuser finden sich Begriffe, die den Traditionalisten vom FBSD ein Dorn im Auge sind. Deshalb hat der Verein nun ein  Speisekarten-ABC  herausgegeben, das 35 deutschen Begriffen das entsprechende bairische Wort gegenüberstellt. "Zwar verheißen in Lederhosen und Dirndl gewandete Kellner und Kellnerinnen sowie weiß-blaue Tischdecken original bayrische Wirtshaustradition, doch zweifelt der Gast ganz arg an der Echtheit, wenn die Speisekarte mit mittel- und norddeutschen Bezeichnungen durchsetzt ist", sagt Horst Münzinger, der Erste Vorstand des Vereins.

Die Kampagne solle keineswegs als Aufruf missverstanden werden, die ganze Speisekarte in Mundart zu übersetzen. Der Prospekt soll vielmehr Wirten, Küchenchefs und Servicepersonal, insbesondere denen, die nicht aus dem bairischen Sprachraum kommen, eine Orientierungshilfe bieten. Zunächst erhalten die 3300 Mitglieder des Fördervereins ein Exemplar, um damit in ihrem Umfeld Werbung für die Aktion zu machen. Zudem hat auch der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband Hilfe bei der Verbreitung zugesagt.

Offen sei man beim FBSD auch für Nachahmer, die das Speisekarten-ABC zum Beispiel für den fränkischen oder schwäbischen Sprachraum nachahmen wollen. Franz Sonnenberger, der das Speisekarten-Projekt leitet, ist zuversichtlich, dass das ABC viel Zustimmung erhalten wird: "So tragen wir dazu bei, dass in mundartfreundlichen Wirtshäusern wieder mehr heimatsprachliche Begriffe zu lesen und zu hören sind."