Putzarbeit am Teufelsstein

21.08.2009 | Stand 03.12.2020, 4:43 Uhr |

Ausgerechnet auf den Teufelsstein fiel beim Verputzen ein dicker Batzen Mörtel. Das Loch neben dem Straßenschild ist deutlich zu sehen. Die Arbeiter wischten den Putz fein säuberlich weg. - Foto: Herbert

Ingolstadt (peh) Hoffentlich ist das kein schlechtes Omen: Beim Verputzen des Gebäudes an der Ecke Theresienstraße/Am Stein fiel ein dicker Batzen Mörtel herunter – und zwar genau auf den berühmt-berüchtigten Teufelsstein. Dieser rote Marmorquader ruht seit nahezu 200 Jahren an dieser Stelle im Boden und ist der Ausgangspunkt einer der bekanntesten Ingolstädter Sagen.

Als der Ingolstädter Herzog Ludwig der Gebartete im Jahr 1425 mit dem Bau des Münsters begann, war der Teufel darüber sehr erzürnt. Der Legende nach soll er mit allen Mitteln versucht haben, die Fertigstellung dieser gewaltigen Herrschaftskirche zu verhindern, was ihm aber nicht gelang. Aus Wut darüber stahl er nachts einen der großen Steine, die für den Bau des Münsters Verwendung fanden, und schleuderte ihn mitten durch die Obere Pfarr hindurch. Der Teufel war zufrieden, glaubte er doch zunächst, die Kirche zerstört zu haben. Umso größer war sein Ärger, als er am nächsten Tag sah, dass er stattdessen den Friedhof getroffen hatte, der damals noch direkt neben dem Münster lag.

Über Jahrhunderte hinweg ruhte der Teufelsstein auf diesem nicht mehr bestehenden Friedhof. Und wenn nicht im Jahr 1814 ein paar wagemutige Soldaten den Stein an seinen jetzigen Platz gekarrt hätten, läge es vermutlich immer noch am Münster.

Soweit erzählt es die Sage. Tatsache ist, dass dass die Lagebezeichnung "Am Stein" seit 1359 nachweisbar ist. Eine schlüssige Herleitung des Namens ist bisher allerdings noch nicht gelungen. Möglicherweise stand an dieser Stelle eines der ersten Steinhäuser der Stadt Ingolstadt.

Im Volksmund wird die Kreuzung auch als Schliffelmarkt bezeichnet. Schliffeln bedeutete früher, beisammen zu stehen und miteinander zu ratschen, was die Ingolstädter früher dort gerne taten.

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