Punktgenauer Durchstich

26.04.2007 | Stand 03.12.2020, 6:49 Uhr

Vohburg (sag) Am Dienstag um 17.45 Uhr ließ Projektingenieur Ronald Siebel von der für das E.ON-Dükerbauwerk verantwortlichen Planungsgesellschaft Moll zur Feier des Tages die Sektflasche fallen. Sie zerschellte etwa acht Meter unter ihm, kurz oberhalb der Stelle, wo sich kurz zuvor das Schneidrad der Vortriebsmaschine durch die letzten Meter Bodens gefressen hatte. 87 Tage waren bis zu diesem Zeitpunkt vergangen. Bis zu 13 Mann hatten im Dreischichtsystem vor den Toren Vohburgs unter der Donau hindurch einen 277 Meter langen Schacht mit einem Durchmesser von 1,6 Metern getrieben.

Hintergrund dieser Baumaßnahme ist die Erweiterung des E.ON-Kraftwerkes in Irsching mit einer zusätzlichen Gasturbine. Um diese mit dem nötigen Gas zu versorgen, ist der Bau einer Erdgasleitung von Forchheim bis Irsching notwendig. Der jetzt abgeschlossene Abschnitt ist ein Teil dieser insgesamt 14 Kilometer langen Gasleitung. In die Betonröhre wird am 6. Juli zunächst eine Ölleitung eingezogen, ihr folgt am 27. Juli die Gasleitung.

Vom 25 Meter tiefen Startschacht am Nordufer der Donau aus war die Röhre vorangetrieben worden, bis zu gut acht Metern unter der Donau hindurch. Da in dem Kalkgestein keine Senkungen erwartet werden, waren keine zusätzlichen Sicherungseinbauten notwendig. Dennoch waren im Vorfeld mittels Probebohrungen umfangreiche geologische und geophysikalische Untersuchungen vorgenommen worden.

Dass die Messungen stimmten, bestätigte sich am Dienstag, als die Vollschnittmaschine auf die Spundwand am Südufer traf. Diese musste dann nur noch unter den Augen der Ingenieure genau so weit mit Hilfe eines Schneidbrenners aufgeschnitten werden, dass der Bohrkopf millimetergenau hindurchpasste.