Frauenquote steigt und steigt

26.04.2007 | Stand 03.12.2020, 6:49 Uhr

Münchsmünster (DK) 165 junge Frauen haben gestern in der Bundeswehr kaserne Münchsmünster beim bundesweit veranstalteten Girls’ Day Anregungen für ihre spätere Berufswahl gesucht. Ehrengast der einladenden Ingolstädter Pionierschule war Bayerns Sozialministerin Christa Stewens (CSU).

Baustation, Pionierübungen oder auf dem Wasser ein paar Runden drehen – das waren einige der möglichen Etappen an diesem sonnigen Tag. Die meisten Mädchen hatten sich individuell per Internet angemeldet.

"Ich möchte nach dem Abi auf jeden Fall zur Bundeswehr", gab die 15-jährige Gnadenthal-Gymnasiastin Michelle aus Großmehring Auskunft. Der Grund, den sie nannte, ist nicht alltäglich: "Ich interessiere mich dabei vor allem für das Kriminalistische, für das Suchen von Spuren und das damit zusammenhängende technische Wissen."

Ihr Motiv entspricht durchaus einem auch von Christa Stewens bei ihrer einstündigen Stippvisite in Münchsmünster genannten Beweggrund für einen Eintritt in die Bundeswehr: Der Wunsch nach qualifizierter Ausbildung. Die Ministerin: "Die Bundeswehr bietet in München die Möglichkeit, bei voller Bezahlung zu studieren."

Der General der Pioniere, Oberst Wolfgang Krippl, und Oberstleutnant Georg Burkhard als Kommandeur der Ingolstädter Lehrgruppe B der Pionierschule gingen in ihren Erläuterungen überwiegend auf die zahlreichen technischen und handwerklichen wie auch verwaltungstechnischen Berufe ein, die Mädchen bei der Bundeswehr attraktiv finden könnten. Den derzeitigen Frauenanteil bei der Truppe bezifferte Burkhard mit knapp unter zehn Prozent; bei der Sanitätstruppe liegt die Quote mittlerweile aber bei 50 Prozent.

"Wir sind noch aufnahmefähig", stellte Burkhard fest. Frauen bei der Bundeswehr seien "kein außergewöhnliches Thema mehr". Bei den Pionieren stünden die Bauhauptberufe stark im Vordergrund, ergänzte Oberst Krippl. Denn: "Vom Laderbediener, Planierraupenfahrer bis zum Zimmerer und Maurer ist hier alles gefragt." An diesem Aktionstag sollten die jungen Frauen nicht nur für die Bundeswehr als solche sensibilisiert werden. "Wenn sich da eine für den Holzbau interessiert und sagt, ich will Schreiner werden, dann fände ich das toll."

In der Praxis würde sich das so darstellen, dass sich die junge Frau beim Zentrum für Nachwuchsgewinnung der Bundeswehr bewirbt und sich auf eine bestimmte Dienstdauer verpflichtet. Während ihrer Lehre in einer zivilen Einrichtung – beispielsweise als Zimmerer – wird sie vom Dienst freigestellt. Nach abgeschlossener Ausbildung kehrt sie mit dem Dienstgrad eines Pionierfeldwebels zur Bundeswehr zurück. Eine Feststellung war Oberstleutnant Burkhard gestern aber doch wichtig: Der mögliche Gedanke, Soldatinnen zu werben, sei allenfalls hintergründig.