Gerolfing
Prozession mit Tuba und Posaune

Bei der traditionsreichen Wallfahrt von Gerolfing nach Pettenhofen wird gebetet und musiziert

29.05.2016 | Stand 02.12.2020, 19:45 Uhr

Knapp 20 Gläubige marschierten gestern von Gerolfing aus Richtung Pettenhofen, um dort einen Gottesdienst zu feiern. Neben der Besinnung auf Gott steht bei der Wallfahrt auch das Musizieren im Vordergrund. - Foto: Brandl

Gerolfing (DK) Gestern Morgen machten sich knapp 20 Katholiken von Gerolfing aus auf zur 32. Musikanten-Wallfahrt. Ziel der eineinhalbstündigen Prozession war Pettenhofen. Dort feierten die Gläubigen mit Pfarrer Wendelin Mehringer den Gottesdienst. Die Wallfahrt hat eine über 30-jährige Tradition.

Teilnehmen können aber nicht nur Volksmusikanten, sondern jeder, der sich berufen fühlt. Dass ein Großteil derer, die gestern den Weg nach Pettenhofen antraten, sich der Musik dennoch verbunden fühlt, liegt wohl in der Natur der Sache. Zu ihnen zählen Walter Mayer aus Etting und seine Frau. "Wir stehen der Volksmusik seit Jahrzehnten nahe", sagt er. Da die Mayers auch religiöse Lieder singen, seien sie zur Musikanten-Wallfahrt gekommen. "Wir kannten die früheren Organisatoren gut, vor allem Wastl Biswanger", erzählt Mayer. Er sei ein Urgestein der Volksmusik in Ingolstadt gewesen. "Inzwischen sind wir eine große Familie geworden und freuen uns jedes Jahr auf dieses Ereignis."

Ebenso ergeht es Josef Krammel. Der 79-Jährige ist heute so etwas wie der Kopf der musizierenden Wallfahrer, nimmt zusammen mit seiner Frau seit 30 Jahren an der Prozession teil. "Man kommt hinaus in die Natur und trifft mit Menschen zusammen, die dieselben Interessen haben", sagt Krammels Gattin. Mit dem Wetter ist die Gruppe an diesem Sonntagvormittag sehr zufrieden, zumal es am frühen Morgen noch geregnet hat. Abgehalten hätte das die Wallfahrer sicher nicht.

"Wir sind schon bei Regen gegangen", sagt Krammel. Wenn das Wetter aber zu stürmisch gewesen sei, sei man mit dem Auto nach Pettenhofen gefahren, habe beim Gasthaus Wanger eine Statio abgehalten und sei dann weiter zur Kirche marschiert. "Entstanden ist die Musikanten-Wallfahrt durch den Ingolstädter Realschullehrer Helmut Karg und Wastl Biswanger. Das waren beides Volksmusikkapazitäten", sagt Krammel. Unterstützt wurden sie dabei von Pfarrer Mehringer. "Leider werden es von Jahr zu Jahr weniger Teilnehmer", bedauert er. "Wir sind früher auch schon mit 80 Leuten gegangen."

Peter Sporrer aus Haunwöhr nimmt seit 2003 teil und ist mit einer wichtigen Aufgabe betraut. Da er bereits in der Pfarrei Herz Jesu als Lektor aktiv sei und dort die Lesungen und Fürbitten vorträgt, habe ihn Biswanger eines Tages angesprochen, ob er das auch bei der Musikanten-Wallfahrt tun könne. "Meine Funktion ist es, die Prozession in den Gebeten mit zu leiten und diese anzukündigen." Insgesamt sind für heute 27 Gebete und Lieder vorgesehen. Darunter "Lobpreis des Dreifaltigen Gottes", die "Lauretanische Litanei", "Jungfrau Mutter Gottes mein" und "Magnificat". Was Wallfahren für ihn bedeutet? "Ich gehe aus Dankbarkeit mit, gebe mir etwas für meinen Geist, meine Seele und meinen Körper", sagt er. In seine Gebete schließe er auch andere Menschen mit ein. Dabei bete er unter anderem für den Weltfrieden und dankt Gott für die eigene Gesundheit. Zudem sei ihm die Gemeinschaft mit anderen Gläubigen wichtig. "Eine Wallfahrt ist immer ein gemeinsamer Weg", so Sporrer.

So sehen es auch Hertha Weichenrieder aus Ringsee und ihre Bekannte, die seit zehn Jahren teilnehmen. "Wir sind gerne dabei, weil diese Wallfahrt nicht so anstrengend ist", sagt sie angesichts dessen, dass sich beide mittlerweile zur "älteren Generation" zählen und früher durchaus auch längere Wallfahrten bewältigt haben. Zwar spielen beide kein Instrument, würden aber dafür die schöne Landschaft genießen.

Die Wallfahrt stand heuer im Zeichen des Jubiläums der Barmherzigkeit. Das außerordentliche Heilige Jahr hat Papst Franziskus ausgerufen. Es dauert noch bis 20. November an.