Greding (HK) Grundsätzliche Einwände hat der Gredinger Stadtrat nicht gegen einen kleinen Windpark auf dem Hofberg. Nachdem das Gremium in seiner Sitzung am Donnerstagabend über dieses Projekt informiert worden ist, sollen nun die betroffenen Bürger das Wort ergreifen.
Es war wenig überraschend, was Werner Emmer und Hermann Lorenz vom Verein Energiebündel – dem die Stadt Greding als Gründungsmitglied angehört – vorbrachten. Sie warben für die Windkraft und auch für den Standort am Hofberg, schließlich ist es Ziel des Vereins, dass der Landkreis bis 2030 die Energie, die er verbraucht, auch selbst produziert. "Wir hören natürlich keine neutrale Meinung", stimmte Bürgermeister Manfred Preischl (FW) die Ratsmitglieder auf den Vortrag ein.
Greding könnte mit vier Windrädern nahe Obermässing energieautark werden, so der Vereinsvorsitzende Emmer. "Sie wären Vorreiter", schmeichelte er dem Rat. Denn die vier Räder könnten 36 Millionen Kilowattstunden Strom pro Jahr produzieren, genug für rund 8000 Haushalte – oder etwa 30 000 Einwohner.
Darüber hinaus wären die Windräder für den ganzen Landkreis Roth von Bedeutung, denn der habe kaum geeignete Standorte, wie eine Studie ergeben habe. "Sie haben in Greding mit dem Hofberg eine Perle", sagte Emmer, und das müsse man nutzen, um die Energiewende zu schaffen.
"Wir werden vom Konsumenten zum Prosumenten", präzisierte der Energiebündel-Sprecher Lorenz – der Aspekt des Produzierens komme in Zukunft dazu, möglichst jeder solle ein erzeugender Verbraucher werden. Zudem könnte es in diesem Fall eine ortsansässige Betreibergesellschaft geben, mit lokalen und regionalen Investoren. Rund zwei Prozent des Nettostromerlöses fiele dann in Greding als Gewerbesteuer an.
Aber eine Höhe von 185 Metern sei dann doch etwas viel, wandte Harald Gerngroß (SPD) ein. Das müsse jedoch sein, entgegnete Emmer, ein großer Durchmesser des Windrads, das auf einer großen Höhe liege – "das potenziert sich, nur so kann man das Optimum herausholen".
"Es ist nicht alles rosarot", widersprach Gerngroß. Der Hofberg sei ein Inselberg, die Windräder stünden an exponierter Stelle und wären weithin sichtbar. Ja, außer von Obermässing aus, vermutete Lorenz. "Duschen und nicht nass werden, das funktioniert nicht immer." Die große Mehrheit im Land sei für den Ausbau regenerativer Energien, "aber oft nicht unbedingt vor der Haustür", kritisierte er. In dieselbe Kerbe hieb der Obermässinger Max Netter (FDP). Er wolle den ökologischen Standpunkt hervorheben, sagte er: "Man sieht die Windräder, aber eine Atomkraftwerk sieht man auch."
Auch Josef Schneider (CSU) stand dem Projekt positiv gegenüber, wie er betonte. Doch wandte er auch ein, dass er vor der Abstimmung im Gemeinderat die Stimmung in Obermässing ausloten wolle. Da wurde Preischl energisch, in Ton und Mimik: "Das Vorgehen ist bereits bekannt", rief er, in der Sitzung wolle er vom Rat nur das Signal, ob man eine Bürgerversammlung einberufen solle – oder ob der Stadtrat den Windpark gleich an Ort und Stelle sterben lassen wolle. Nicht mehr und nicht weniger. "Wir werden heute keinen Beschluss fassen, der in ein Planfeststellungsverfahren mündet."
Michael Behringer (CSU) sprach sich dafür aus, dass die Bürgerversammlung nicht auf Obermässing begrenzt werde, auch Nachbarorte seien betroffen, vielleicht sogar mehr als Obermässing. Diesem Vorschlag schloss sich der Stadtrat einstimmig an.
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