Pfaffenhofen
Hintergründe und Folgen des Irak-Krieges

15.10.2010 | Stand 03.12.2020, 3:34 Uhr

Der Friedenspreisträger und langjährige UN-Diplomat Hans-Christof von Sponeck spricht in Pfaffenhofen über den Irak-Krieg und dessen Hintergründe und Folgen.

Pfaffenhofen (PK) Hans-Christof von Sponeck, früherer beigeordneter Generalsekretär und Spitzendiplomat der UN, kommt auf Einladung der "Freunde von Valjevo" am Samstag, 23. Oktober, nach Pfaffenhofen. Er hält um 20 Uhr in der Aula der Hauptschule einen Vortrag mit Diskussion über Hintergründe und Auswirkungen des Irak-Krieges.

Für sein Friedensengagement wurde Graf Sponeck, der selbst in Bagdad als Koordinator für humanitäre Hilfe der UN tätig war, mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet.
 

Hans-Christof von Sponeck wurde 1939 geboren. Sein Vater, Generalleutnant Hans von Sponeck, war 1944 nach mehrjähriger Haft auf Befehl von Heinrich Himmler hingerichtet worden: Er hatte seinen Truppen im Dezember 1941 den Rückzug von der Halbinsel Kertsch befohlen, um sie vor Einkesselung und Vernichtung zu retten. Diese Erfahrung hat Hans-Christof von Sponeck geprägt: 1957 gehörte er zu den ersten Kriegsdienstverweigerern. Später wurde er Diplomat bei der UN. Sein festes Ziel: für die friedliche Lösung von Konflikten zu wirken.

Für die UN war Graf Sponeck über 30 Jahre in der Zentrale, in Ghana, Pakistan, der Türkei und Indien tätig. 1998 ernannte ihn der damalige Generalsekretär Kofi Annan zum Koordinator der humanitären Programme der UN in Bagdad. Dort konnte Sponeck mit eigenen Augen die mörderischen Auswirkungen des strikten und zwölf Jahre andauernden Wirtschaftsembargos gegen den Irak sehen: rund 1,5 Millionen Iraker, darunter 500 000 Kleinkinder, mussten infolge mangelhafter Ernährung und unzureichender medizinischer Versorgung sterben. Sponeck versuchte beharrlich, die Politik des Sicherheitsrates zu ändern. Schließlich trat er im Jahre 2000 aus Protest gegen das Embargo zurück. Auf das Embargo folgte im Frühjahr 2003 die Invasion amerikanischer und britischer Truppen. Sponeck war in den Monaten vorher international einer der wichtigsten Sprecher der Friedensbewegung gewesen und versuchte bis zuletzt, diesen Krieg zu verhindern.

Seit 2006 arbeitet Graf Sponeck im Rahmen eines Lehrauftrages am "Zentrum für Konfliktforschung" und dem "Centrum für Nah- und Mitteloststudien" der Universität Marburg. Sie hat ihm die Ehrendoktorwürde verliehen. Zudem ist er für renommierte internationale Nichtregierungsorganisationen wie dem "World Future Council" und die "Transnational Foundation for Peace and Future Research" tätig. Am 23. Oktober kann man den unermüdlichen Kämpfer für Frieden und eine gerechtere Welt in Pfaffenhofen persönlich kennen lernen und mit ihm diskutieren.