Profitgier hat wieder einmal gesiegt

03.01.2020 | Stand 02.12.2020, 12:16 Uhr

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Dass es in unserer Gesellschaft Menschen gibt, die für Geld nahezu alles tun und denen Tierleid gleichgültig ist, dafür gibt es ja bislang genug Beispiele. Noch mehr schockiert hat mich aber die Aussage, dass der Stammhamer Gemeinderat den Antrag zum Bau dieser Massentierquälereianstalt für 206000 Masthähnchen einstimmig durchgewunken hat.

Der Betrieb bringt sicher gute Steuereinnahmen, und da die Ablufttürme so hoch sind, werden die Bürger auch nur minimal belästigt. Die Abholung erfolgt auch noch nachts, wie praktisch, da schlafen ja alle und verdauen vielleicht gerade ihr billig erworbenes Hähnchenschnitzel. Und für die Leichen gibt es ein separates Haus. Das ist auch gut durchdacht, denn wo soll man hin mit all den armen Geschöpfen, die vor lauter Stress nicht einmal das für sie geplante kurze "Leben" von 30 bis 40 Tagen durchhalten?

Schuld an der Entstehung derartiger Anlagen trifft jedoch nicht nur die skrupellosen Betreiber und den geldgierigen Gemeinderat, sondern jeden Menschen, der sich auf Kosten dieser armen Geschöpfe mit billigem Fleisch vollstopft. Aber teureres Fleisch mit artgerechter Haltung kann man sich nicht leisten? Und zu diesen Veggie-Freaks will man auch nicht gehören? Man braucht ja schließlich schon bald wieder ein neues Smartphone, das alte ist fast schon zwei Jahre alt. Und die Billig-Kreuzfahrt ist auch schon gebucht und muss bezahlt werden. Aber wenn man es dann doch gut meint mit den armen Hähnchen, kann man ja immer noch auf Billig-Schweinefleisch umstellen. In unserer Fleischindustrie hat man als Verbraucher zum Glück immer die Wahl der Qual.
Brigitte Link, Aresing