Eichstätt
Preisgekrönter Filmemacher

Dokumentarfilmer Gereon Wetzel zeigt seine Filme im Stadttheater

04.02.2019 | Stand 02.12.2020, 14:42 Uhr
Der Dokumentarfilmer Gereon Wetzel bei der Arbeit. −Foto: DocCollection

Eichstätt (msv) Erst vor Kurzem ist Gereon Wetzel nach Eichstätt gezogen.

Das Eichstätter Kino hat dem preisgekrönten Filmemacher nun eine mehrtägige Werkschau gewidmet.

Wieder einmal mehr zeigt sich, wie individuell und vielfältig die Eichstätter Kulturszene ist - und die Bemühungen von Kinobesitzer Ralph Feigl tragen sichtlich dazu bei. So verwundert es nicht, dass Gereon Wetzel in seinen Eröffnungsworten seinen Dank vor allem ans Eichstätter Kino richtet, das noch bis Mittwoch verschiedene Werke des Filmemachers zeigt: "Ich bin sehr dankbar für diesen tollen Empfang hier in Eichstätt. Dass ich meine Filme an mehreren Tagen in einem Kino zeigen kann, ist keine Selbstverständlichkeit. In München wäre so etwas undenkbar gewesen. Für mich ist das auch eine klasse Gelegenheit, um so den Ort und die Leute, die sich dafür interessieren, kennenzulernen. "

Seit rund vier Monaten lebt der Dokumentarfilmer nun mit seiner Familie in Eichstätt. Nach einem Studium der Archäologie in Heidelberg sattelte Wetzel um, es folgte ein Studium an der Hochschule für Fernsehen und Film im München. Sein Hauptfach: Dokumentarfilm. Das Non-Fiktionale ist bis heute seine große Leidenschaft. So gründete er gemeinsam mit Kollegen vor elf Jahren das Dokumentarfilmlabel "DocCollection" und erhielt zahlreiche Auszeichnungen, unter anderem die "Goldene Taube" des Internationalen Leipziger Festivals für Dokumentar- und Animationsfilm sowie den Deutschen Dokumentarfilmpreis.

Zum Auftakt der Werkschau wurde am Sonntagabend der Dokumentarfilm "How to make a book with Steidl" gezeigt. Eine filmische Liebeserklärung an das "gute Buch" und den eigenwilligen wie exzentrischen Drucker und Buchverleger Gerhard Steidl. Der Göttinger Verleger Steidl hat sich einen festen Namen in der Kunst- und Literaturszene gemacht. Zu seinen Kunden zählen Autoren wie Günter Grass, Colin Barrett und zahlreiche weltberühmte Künstler und Fotografen.

Steidl, der vor allem als Verleger von Chanel und Karl Lagerfeld Popularität erlangt hat, ist Perfektionist durch und durch. Sein Handwerk treibt er mit rastloser Perfektion auf die Spitze und schafft mit seinen Büchern letztlich individuelle Kunstwerke - ebenso wie seine Kunden. Das Leben des Buchmachers ist ein nicht enden wollender Kreislauf, bestehend aus Gesprächen, Reisen, Druckprozessen und Geschäftsterminen, die auch das Filmteam vor Herausforderungen gestellt haben, wie Wetzel nach der Filmvorführung ausführt: "Steidl ist ein schillernder Charakter, dementsprechend war es auch nicht immer leicht, mit ihm zu arbeiten, aber er ist ein interessanter Protagonist, der eine eigene Haltung hat, sich nicht verstellt und einfach sein Ding macht. "

Knapp eineinhalb Jahre lang haben die Filmemacher Gereon Wetzel und Jörg Adolph den Verleger begleitet und ihn bei der Zusammenarbeit mit namhaften Kunstgrößen wie Literaturlegende Günter Grass, Modedesigner Karl Lagerfeld sowie die fast schon symbiotische Beziehung zu US-Fotograf Joel Sternfeld gefilmt. Mit welcher Kraft und Hingabe Menschen ihr Handwerk auf höchstem Niveau ausüben, nimmt in dem Schaffen des Dokumentarfilmers einen bedeutenden Platz ein.

So wird heute Abend eine Dokumentation über den Industriedesigner Konstantin Grcic gezeigt. Morgen Abend, 20.30 Uhr, endet die Werkschau mit einem Film über den spanischen Drei-Sterne-Koch Ferran Adrià und sein famoses Restaurant "El Bulli". Nach jeder Vorstellung können die Zuschauer mit Filmemacher Gereon Wetzel auch persönlich ins Gespräch kommen.