Greding
Polizeipräsenz in der Fläche

Stadt stellt sich im Rahmen eines Treffens der Dienststellenleiter vor – Warnung vor Wildunfällen

25.09.2013 | Stand 02.12.2020, 23:37 Uhr

Gefährlich ist das Pflaster in Greding gewöhnlich nur für Senioren, denen das Gehen nicht mehr allzu leicht fällt. Der Grund, warum die Dienststellenleiter des Abschnitts Ost sich hier treffen, ist ganz unspektakulär: Sie tauschen sich über ihre Arbeit aus - Foto: Luff

Greding (HK) Eine derartig starke Präsenz zeigt die Polizei in Greding gewöhnlich nicht einmal am Tag des Faschingszugs. Doch hat kein Verbrechen die Ordnungshüter aufgeschreckt. Sie trafen sich jetzt zu einem schlichten Arbeitstreffen im Städtchen an der Schwarzach.

Fünfmal im Jahr treffen sich die 13 Dienststellenleiter des Abschnitts Ost der Polizei in Mittelfranken, jedes Mal in einer anderen Kommune. „So können wir Präsenz zeigen“, erklärt Ingo Wittassek, der Leitende Polizeidirektor und Chef der Beamten in den drei Landkreisen Roth, Nürnberger Land und Erlangen-Höchstadt sowie der Städte Schwabach und Erlangen. Auch die Bürgermeister könnten dann ihre Gemeinden vorstellen und eventuell auf Brennpunkte hinweisen.

Größere Probleme gibt es in Greding nicht, deshalb haben Wittasek und seine Leute ihre eigenen Schwerpunkte zur Besprechung mitgebracht. Und die haben auch mit der anstehenden Winterzeit zu tun. Zum einen macht sich die Polizei Sorgen wegen der Wildunfälle, die in jüngerer Zeit erheblich zunehmen. Von 2011 auf 2012 verzeichnete Wittassek allein im Abschnitt Ost eine Steigerung um 20 Prozent, im vergangenen Jahr gab es noch einmal ein Plus von 10 Prozent. „Und die verlaufen nicht immer glimpflich“, sagt Wittassek. Kein Wunder, wenn ein ausgewachsenes Reh – Schalentiere sind die hauptsächliche Unfallursache – in die Windschutzscheibe kracht, kann es schnell zu größeren Verletzungen kommen. Verkehrserziehung bei Rehen und Wildschweinen sei aber schlecht möglich, scherzt der Polizeidirektor, deshalb setze man gemeinsam mit dem Bayerischen Jagdverband beim Autofahrer an und verteile Flyer mit Verhaltensregeln. Doch wie kommen die an den Mann und die Frau? Hierfür sind Ideen gefragt – und die suchen die Dienststellenleiter bei ihrer Besprechung. Sie werden nicht nur in den Dienststellen ausliegen, verrät Wittassek, sondern auch bei gewöhnlichen Verkehrskontrollen verteilt.

Ein zweites Thema brennt den Polizisten unter den Nägeln: Dämmerungseinbrüche. Einbrecher schlagen gerne zu, wenn es im Herbst und Winter bereits um 16 Uhr dunkel ist, die Hausbesitzer aber noch auf der Arbeit sind. „Das ist ein Dauerbrenner“, erklärt Wittassek, „bayern- und bundesweit.“ Auch in seinem Gebiet mit rund 566 000 Einwohnern hätten Dämmerungseinbrüche „in den letzten Jahren sehr zugenommen“ – auf bis zu 55. Nicht weniger erwartet Wittassek in diesem Winter.

Die Polizei sei bei Prävention und Aufklärung auf Zeugen angewiesen, stellt er klar, lediglich rund ein Sechstel der Einbrüche klärten die Beamten alleine auf. „Wir wollen auch keine Blockwartmentalität“, so Wittassek zu einem schmalen Grat, „aber oftmals sind wir leider der zweite Sieger.“ Vor allem, wenn selbst die Bestohlenen falsch reagieren. Wittassek hat ein Beispiel parat, das zwar keinen Dämmerungseinbruch zum Inhalt hat, aber dennoch ein bezeichnendes Licht auf den Umgang mit Einbrüchen wirft: So habe ein Ehepaar nachts einen Einbrecher im Wohnzimmer auf frischer Tat ertappt – der daraufhin das Weite suchte. Erst am Frühstückstisch, als das Paar die Nacht noch einmal Revue passieren ließ, entschloss es sich, die Polizei zu informieren. „Der Zeitfaktor ist aber entscheidend“, betont Wittassek. Deshalb sollte man ein wachsames Auge auf die Häuser in der Nachbarschaft haben.