Polizei warnt vor Bettelbetrügern am Straßenrand

06.07.2016 | Stand 02.12.2020, 19:35 Uhr

Ringe wie diese sind völlig wertlos und werden als Pfand oder Gegenwert angeboten. ?Foto: www.autobahngold.de

Rain (szs) Wieder warnt die Polizei vor sogenannten Bettelbetrügern, die am Straßenrand um Benzin und Geld bitten. Im Raum Rain, Mertingen und Oberndorf wurden in den vergangenen Tagen Fälle gemeldet.

„Die genannten Personen haben des Öfteren ein Kleinkind dabei, um ihrer Bitte nach Geld Nachdruck zu verleihen“, schreiben die Beamten der Dienststelle in Rain. In einem Fall stand ein Pkw am Straßenrand und versuchte andere Fahrzeuge anzuhalten und um Benzin anzubetteln. „Häufig werden dann Schmuckstücke, welche sich jedoch im Nachhinein als wertlos herausstellten, als Pfand angeboten“, so die Beamten, und weiter: „Es wird daher angeraten, auf solche Forderungen nicht einzugehen und die Polizei zu verständigen.“ Die Ermittler tun sich schwer mit diesen Fällen von sogenanntem Autobahngold, denn Betrugsversuche sind schwierig nachzuweisen. Nur selten sind Täter so unbedacht, massenweise falsche Goldringe im Kofferraum mitzuführen. Polizisten berichten auch von Fällen, in denen der Schmuck erst kurz vor der Übergabe gepresst wird. „Wir können Autofahrern auch nicht generell raten, bei mutmaßlichen Notlagen am Straßenrand nicht anzuhalten“, schildert der Neuburger Polizeichef Norbert Bachmaier die Problematik. Aber Vorsicht sei angebracht. Im Zweifel sollte schnell die Polizei verständigt werden. In Neuburg haben die Fälle der Benzinbettler noch eine besondere Tragweite, seit im vergangenen April ein tödlicher Unfall bei Egweil passiert ist, bei dem rumänische Personen am Straßenrand gewunken haben sollen.

Am 10 . April befuhr ein 50-jähriger Ingolstädter mit seinem VW-Bus die Staatsstraße 2035 von Nassenfels kommend in Fahrtrichtung Neuburg. „In der linksseitigen Abzweigung nach Egweil wurde er auf ein neben der Fahrbahn stehendes Fahrzeug aufmerksam. Am Auto machte ein Mann durch Winken auf sich aufmerksam, eine Frau und ein Kind befanden sich ebenfalls am Fahrzeug“, hieß es im Polizeibericht. In der Annahme, die Personen würden Hilfe benötigen, hielt der Autofahrer seinen Wagen an. Ein nachfolgender 56-jähriger Neuburger, der mit seinem Roller hinter dem Pkw fuhr, erkannte das Bremsmanöver offensichtlich zu spät und prallte gegen das Heck des VW-Busses. Der Rollerfahrer stürzte und zog sich tödliche Verletzung zu.

Was wurde aus dem Fall? „Gegen die Personen am Straßenrand ist bisher nichts eingeleitet worden, doch eine abschließende Beurteilung steht noch aus“, erklärt Jürgen Staudt, der Sprecher der Staatsanwaltschaft Ingolstadt. „Es ist unklar, warum der Autofahrer angehalten hat.“ Ein kausaler Zusammenhang mit den mutmaßlichen Bettlern konnte nicht hergestellt werden, sagt auch Polizeichef Bachmaier. Anhand der Zeugenaussagen habe man nicht nachweisen können, dass jemand gewunken hatte. Nach dem Unfall fuhren die Verdächtigen davon, doch auch wegen Unfallflucht wurde kein Verfahren eingeleitet: „Dafür müssten sie ja Unfallbeteiligte gewesen sein“, so Staudt.