Ingolstadt
Politiker im virtuellen Themensturm

Der DGB ruft die Mitglieder auf, allen Kandidaten der Parteien per Internet Forderungen zu schicken

10.06.2013 | Stand 03.12.2020, 0:02 Uhr

Ingolstadt (DK) Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) beschreitet vor den Wahlen dieses Jahres neue Wege: Die Mitglieder werden aufgefordert, die vier zentralen Forderungen des DGB via Internet zu verbreiten. Vor allem die Kandidaten der Parteien sollen die Inhalte auf ihren Facebook-Pinnwänden entdecken.

Bernhard Stiedl, der Vorsitzende des DGB-Stadtverbands, hatte zuletzt im Netzwerk Facebook 669 Freunde. Und auf die kommt jetzt was zu: Inhalte. Vier Forderungen des DGB für die anstehenden Wahlen, kompakt formuliert und präsentiert, sollen von den Mitgliedern im Internet verbreitet werden. Dazu fordert der DGB nun im Rahmen bundesweiter Aktionswochen alle Kollegen auf. Twitter, Facebook oder andere soziale Medien – die Anliegen des DGB werden auf allen Kanälen unter das Volk gebracht. „Das Ziel der Aktion ist es vor allem, dass alle Kandidaten der Parteien für die Landtags- und Bundestagswahlen die vier Forderungen des DGB erhalten“, sagt Stiedl. Und das von möglichst vielen.

Damit beschreiten die Gewerkschafter neue Wege. „Es ist mal ein anderer Zugang zur Bevölkerung. Wir nutzen die Neuen Medien, um auch Bürger zu erreichen, die sonst nicht so mit politischen Themen in Kontakt kommen“, erklärt Stiedl. Christian De Lapuente, Organisationssekretär des DGB, ergänzt: „In Ingolstadt soll die Internet-Aktion diesmal die klassischen Wahlveranstaltungen wie Infostände und Podiumsdiskussionen ersetzen, denn da erreicht man im Wesentlichen eben immer die gleichen Leute.“ Doch über das soziale Netzwerk Facebook mit 22 Millionen Mitgliedern in Deutschland sowie den Kurznachrichtendienst Twitter lasse sich die Reichweite deutlich erhöhen und die Zielgruppe vergrößern. „Über Twitter sind schon ganze Kampagnen losgetreten worden“, wissen die Gewerkschafter, die gleichwohl betonen, dass man auf die klassischen Formen der Bürgeransprache natürlich nicht ganz verzichten werde: In den Nachbarlandkreisen wird es weiter Podiumsdiskussionen und Infostände des DGB geben.

Die Internetkampagne der Gewerkschafter soll das Spektrum erweitern, sagen Stiedl und De Lapuente. Die Erfahrungen mit den Neuen Medien bestärken sie darin. So haben sich Ingolstädter DGB-Funktionäre für kurze Videos vor die Kamera gestellt. Darin fordern Stiedl, De Lapuente sowie Rosina Albert (Vorsitzende der DGB-Frauen) und Maximilian Resch (DGB-Jugend) mit ihren Argumenten dazu auf, sich an der Internetkampagne zu beteiligen. Schon jetzt sei die Resonanz wirklich erstaunlich, berichten die Gewerkschafter. „Mit so einem Internetvideo erreicht man zweifellos mehr Menschen als mit 1000 Flugblättern.“

Jetzt lautet der Auftrag: senden, senden, senden. Oder im Facebook-Jargon: teilen, teilen, teilen. Auf dass sich die Pinnwände der Politiker mit DGB-Themen füllen.