Schweitenkirchen
Pfarrer Markus Stabel muss Schweitenkirchen verlassen

30.08.2011 | Stand 03.12.2020, 2:28 Uhr

Abschied: Pfarrer Markus Stabel (rechts) muss nach vier Jahren die Gemeinde Schweitenkirchen verlassen. Das Foto zeigt den Geistlichen bei seiner Amtseinführung im September 2007 zusammen mit Bürgermeister Albert Vogler und dessen Gattin, als er von Kutscher Ludwig Schwaiger am Ortseingang abgeholt wurde - Foto: privat

Schweitenkirchen (iso) Sichtlich bewegt hat Schweitenskirchens Pfarrer Markus Stabel am Montagabend bekannt gegeben, dass er den Pfarrverband Schweitenkirchen demnächst verlassen muss.

Die Erzdiözese München und Freising wird ihn nicht länger beschäftigen.

Von der Nachricht überrascht wurden alle Kirchenverwaltungs- und Pfarrgemeinderatsmitglieder des Pfarrverbandes, die der Einladung Stabels zu einer wichtigen Informationsveranstaltung zur „Seelsorge im Pfarrverband Schweitenkirchen“ gefolgt waren. Wie es aus Teilnehmerkreisen hieß, habe niemand im Vorfeld gewusst, worum es geht. Über 50 Mitglieder beider Gremien waren der Einladung ihres Pfarrers gefolgt. Der Hintergrund dieser Entscheidung des Ordinariats in München, die von dort noch nicht offiziell kommentiert wurde, liegt offenbar darin begründet, dass Pfarrer Stabel als Priester zur Erzdiözese Paderborn gehört. Dort wurde er 1999 von Erzbischof Degenhard zum Priester geweiht. Von dort wurde er für die Erzdiözese München und Freising vor vier Jahren frei gestellt.

1963 in Mainz geboren, erlernte Stabel zunächst den Beruf des Winzers. Als Spätberufener übernahm er im September 2007 den Pfarrverband Schweitenkirchen, es war seine erste Pfarrstelle. Nach Kirchenrecht hätte er nach fünf Jahren das Recht auf Inkardination: Wenn ein Pfarrer fünf Jahre in einer anderen Diözese tätig ist, hat er das Recht, dass ihn diese Diözese übernimmt. Pfarrer Stabel hat deshalb einen entsprechenden Antrag beim Ordinariat in München gestellt. Wie er sagte, sei ihm die Inkardination auch in Aussicht gestellt worden. Doch plötzlich, bei einem Gespräch im Ordinariat am 13. Juli, sei ihm mitgeteilt worden, er werde nicht inkardiniert, er solle bald die Diözese, also den Pfarrverband Schweitenkirchen verlassen. Eine Begründung habe er nicht bekommen, so Stabel gegenüber den Gemeindevertretern. Es liege bei der Personalstelle des Ordinariates auch nichts gegen ihn vor.

Pfarrer Markus Stabel hatte mit dieser Entscheidung nicht gerechnet. Er wäre gerne noch einige Jahre in Schweitenkirchen geblieben, wie er betonte. Auf die Frage nach seiner Nachfolge konnte er keine Antwort geben. Voraussichtlich wird Markus Stabel Schweitenkirchen im Oktober verlassen.

Wie es hieß, reagierten alle Anwesenden schockiert auf diese Mitteilung: „Man war sprachlos und wütend“. So könne man doch mit Mitarbeitern in der Kirche nicht umgehen, sei die einhellige Meinung gewesen. Die Leitung des Pfarrverbandsrates möchte sich nun schriftlich an das Ordinariat wenden und umgehend einen Nachfolger für Pfarrer Stabel einfordern.