Neuburg
Barocke Kostbarkeiten

30.08.2011 | Stand 03.12.2020, 2:28 Uhr

Die Kammermusik von St. Wolfgang begeisterte mit Quartettgesang in der Schlosskapelle. - Foto: lm

Neuburg (lm) In der hohen wie feinen Kunst des Quartettgesangs betätigt sich zunehmend die Kammermusik von St.

Wolfgang. Das ist gleich doppelt begrüßenswert. Erstens, weil diese Besetzung höchst rar geworden ist und zweitens, weil das Ergebnis sehr stimmig ist. So zu erleben am Sonntag bei den Kleinen Konzerten in der Schlosskapelle.

Kostbarkeiten wie Köstlichkeiten vornehmlich des Barocks vereinte das Programm. Und das wohl nicht ganz zufällig ans Ende gesetzte „Nun ruhen alle Wälder“ von Johann Sebastian Bach bestätigte eindrücklich, dass sich vor allem die tiefen Lagen in diesem Quartett idealiter zwischen Katharina Weichenrieder und Klaus Hopp-Wiel gefunden haben dürften. In Letzterem darf wohl überdies das intellektuelle Gerüst des ganzen Unterfangens gesehen werden. Er versteht von der Musik zweifellos noch eine ganze Spur mehr, als die Kammermusik von St. Wolfgang in ihrer aktuellen Instrumentalbesetzung jederzeit ausdrücken kann.

Da leidet in den beiden so kontrastreich zwischen die Gesangsblöcke gesetzten Werken von Georg Philipp Telemann gelegentlich schon die Einheit, es gelingen aber auch immer wieder ganz eindringliche Momente. Beispielsweise in dem Andante einer Telemann-Sonata, das sogleich tänzerisch entschwebt im dritten Satz in die öfters an diesem Abend beschworene gute Nacht in dieser schönen Welt.

Und noch einmal ein Höhepunkt: das Largo in dem g-Moll-Quartett in dem – geradezu amourösen – Dialog zwischen Flöte und Violine, bei dem die Bratsche partout nicht hintanstehen und sich keinesfalls mit dem Part des Dritten begnügen will. Da springt förmlich die Commedia dell’arte voller Laune ins geistvolle, eben nicht nur geistliche Schlosskapellen-Konzert.