Peter Haas in U-Haft

07.03.2008 | Stand 03.12.2020, 6:04 Uhr

Ingolstadt (DK) Der geschasste City-Manager Peter Haas bleibt bis auf weiteres hinter Gittern. Auf Antrag der Staatsanwaltschaft erging am Freitag Haftbefehl wegen Verdunklungsgefahr gegen den 41-Jährigen. Der Vorwurf der Ermittlungsbehörde lautet auf Verdacht des Betrugs und der Urkundenfälschung.

Haas sitzt seit Freitagnachmittag im Neuburger Gefängnis. Er war zuvor mehrere Stunden lang vernommen worden. Zwischendrin erhielt er einen Briefumschlag seines Arbeitgebers in die Hand gedrückt. Das Kuvert enthielt seine fristlose Kündigung. Wie berichtet, hatte der Werbeverein IN-City Unregelmäßigkeiten bei der von Haas verwalteten Buchführung festgestellt. Es geht um Handwerkerrechnungen in Höhe von 71 154 Euro für die Weihnachtsbeleuchtung in der Altstadt, die angeblich seit Jahren nicht bezahlt worden sind. Gleichzeitig hatten Vereinsmitglieder Jahr für Jahr zwischen 17 000 und 20 000 Euro für diesen Posten eingezahlt. Der Verbleib des Geldes ist noch unklar.

"Es gibt bisher aber keine Hinweise darauf, dass der Beschuldigte das Geld in die eigene Tasche gesteckt hat", sagte Leitender Oberstaatsanwalt Helmut Walter am Freitag. Allerdings sei auch dann von Betrug auszugehen, wenn Haas die für die Weihnachtsbeleuchtung eingezahlten Mitgliedsbeiträge für andere Zwecke des Vereins ausgegeben hätte. Das gelte es nun abzuklären. Weitere Details wollte Walter wegen des laufenden Ermittlungsverfahren nicht nennen.

Der City-Manager hatte argumentiert, weder die Rechnungen noch irgendwelche Mahnungen erhalten zu haben. Nach vorliegenden Informationen soll es aber eine Bestätigung der Post geben, wonach zumindest eine im Januar 2007 per Einschreiben verschickte Zahlungserinnerung in Höhe von 52 140 Euro tatsächlich zugestellt wurde. Als Kriminalpolizei und Staatsanwaltschaft am Donnerstag das Büro des City-Managers an der Mauthstraße durchsuchten, sollen außerdem weitere Rechnungen gefunden worden sein.

Der Beschuldigte hat mittlerweile seinen Rechtsbeistand, nicht aber seine Strategie gewechselt. Er blieb bei den polizeilichen Vernehmungen dabei, Opfer eines Komplotts zu sein. Als der IN-City-Vorstand ihn am Montag mit den Vorwürfen konfrontiert hatte, soll er zunächst alles eingeräumt haben, um dann umzuschwenken. Ein Angebot seines früheren Arbeitgebers, sich gütlich zu einigen, hatte Peter Haas dem Vernehmen nach abgelehnt. Zumindest das Ermittlungsverfahren und die Untersuchungshaft wären ihm damit erspart geblieben.

Hans Nüsslein vom IN-City-Vorstand drückte am Freitagnachmittag sein Bedauern über die Entwicklung aus. "Es gab für uns leider keine andere Möglichkeit, das Vertrauen war weg." Gleichwohl ist ihm an einer raschen und gründlichen Aufarbeitung des Falls gelegen. "Die freie Stelle wird bald ausgeschrieben, es sind bereits einige Bewerbungen eingegangen." Der Vorstand hoffe, die Frage der Nachfolge rasch klären zu können. "Wir werden außerdem mit dem Firmenbetreiber reden, damit er endlich sein Geld bekommt."