Hilpoltstein (HK) Die Mittagsbetreuung in der Hilpoltsteiner Grundschule ist Geschichte. Pünktlich zum Schulstart nimmt der neue Kinderhort seinen Betrieb auf – an gleicher Stelle, aber mit mehr Platz für die Kinder und einem deutlich vergrößerten Angebot für die Eltern.
Es hat schon schlechtere Nachrichten am ersten Schultag als diese gegeben: „Die Kinderbetreuung in Hilpoltstein ist perfekt.“ Behauptet Rainer Braun, der Geschäftsführer des BRK-Kreisverbandes Südfranken, und legt sofort seine Begründung nach: „Praktisch von der Geburt bis zum Ende der Schulpflicht sind in dieser Stadt alle Altersstufen abgedeckt“, sagt Braun, der sich gestern noch schnell ein Bild davon machte, ob der neue Kinderhort in der Hilpoltsteiner Grundschule bereit ist, um heute seinen Betrieb aufzunehmen.
„Es kann losgehen“, antwortete ihm Carmen Schwemmer, die neue Hortleiterin. Sie tritt mit ihrem Team die Nachfolge der bisherigen Mittagsbetreuung an, die es fast zwei Jahrzehnte lang an der Grundschule gegeben hat. „Qualitativ ist der Hort eine absolute Verbesserung“, sagt Schwemmer. Hatte die Mittagsbetreuung nur bis 15.30 Uhr geöffnet und kein spezielles Augenmerk auf die Hausaufgaben der Schulkinder, so sind die Hausaufgaben im Hort „der wesentliche Bestandteil“, so Schwemmer, und auch die Öffnungszeiten sind wesentlich elternfreundlicher.
„Während der einwöchigen Schulferien haben wir grundsätzlich geöffnet“, sagt Schwemmer, „und in den zweiwöchigen Ferien wie Weihnachten, Ostern und Pfingsten machen wir nur jeweils die erste Woche zu.“ Selbst in den Sommerferien ist der Hort die Hälfte der Zeit geöffnet, so dass die berufstätigen Eltern insgesamt 46 Wochen pro Jahr auf das Angebot zurückgreifen können. Wer sein Kind täglich zwischen zwei und drei Stunden für den Hort in der Grundschule anmelden will, muss dafür 40 Euro pro Monat bezahlen. 60 Euro werden fällig, wenn bis zu sieben Stunden Betreuung pro Tag gebucht werden.
Möglich ist dieses umfangreiche Angebot, weil es ab sofort auch eine Frühstücksbetreuung zwischen 7 und 8 Uhr gibt. Danach ist täglich von 11 bis 17 Uhr geöffnet, in den Ferien sogar durchgehend von 8 bis 16 Uhr. Bis zu 70 Plätze bietet der Hort, in dem sich die fünf Erzieherinnen und eine Heilerziehungspflegerin keinesfalls über mangelnde Arbeit beklagen werden. Derzeit sind schon 63 Kinder angemeldet, von denen rund zwei Drittel bis zum Schluss bleiben. Für alle gilt, dass nach dem Mittagessen, das zum Preis für 3,50 Euro angeboten wird, zunächst die Hausaufgaben erledigt werden. Ab 15 Uhr gibt es ein zielgerichtetes Freizeitangebot. Neben Musik, Tanz oder Sport sind auch Projekte wie PC- oder Handykurse möglich.
„Wir sehen uns deshalb nicht als Konkurrenz, sondern als gute Ergänzung zur Schule“, sagt Hortleiterin Schwemmer. „Das ist hier sozusagen eine Win-Win-Situation“, ergänzt Rainer Braun vom BRK, der die gute Zusammenarbeit mit der Schule und der Stadt hervorhebt. „Alles ist mit den Lehrern abgesprochen. Und die Stadt nimmt für so einen Hort richtig Geld in die Hand.“ Während die Mittagsbetreuung den Hilpoltsteiner Haushalt kaum belastete, werde jetzt ein „dicker fünfstelliger Betrag“ in die Hand genommen. Auch an der Grundausstattung habe sich die Stadt bereitwillig beteiligt.
Was nicht heißt, dass Hortleiterin Carmen Schwemmer vor der Öffnung am heutigen Donnerstag schon wunschlos glücklich wäre: „Wir suchen noch ein kleines Sofa, einen CD-Player, Lampen, einen Spielteppich, ein altes Bügeleisen und einen gebrauchten Kühlschrank.“ All das wird in der Startphase des neuen Kinderhorts in der Grundschule dankend angenommen.
