Wolnzach
Per Anhalter in den Tod

19.02.2016 | Stand 02.12.2020, 20:11 Uhr

Wolnzach (kat) Die ermordete Petra Trachtulcova wurde am 11. September 1993 im Waldstück Speck bei Ronnweg gefunden, ihre Freundin Martina Jarosova erst rund vier Wochen später im Emmeramshölzl bei Nietenhausen. Die beiden 20 und 21 Jahre alten Studentinnen aus Tschechien wollten per Anhalter nach Südfrankreich fahren, um sich bei der Weinlese Geld für ihr Studium zu verdienen.

Mittlerweile gilt es als gesichert, dass sie bereits zu Beginn ihrer Reise an der Autobahn A 93 zu ihrem Mörder, einem damals 44-jährigen Schrotthändler mit Wohnsitz Hamburg, in dessen Luxuslimousine stiegen. Dieser war kurz zuvor aus der Untersuchungshaft geflohen, die Polizei ermittelte gegen ihn wegen eines Prostituiertenmordes in Hamburg und in mehreren Vergewaltigungsfällen. In der Hallertau kannte er sich gut aus: Wie die Ermittlungen der Polizei ergaben, soll er sich in den 1960er Jahren öfter bei Verwandten in Königsfeld aufgehalten haben.

Eine Reihe von Indizien führte die Ermittler schließlich auf seine Spur: Den Durchbruch brachten winzige Gewebefasern, die die Spezialisten sowohl an der Kleidung der Mordopfer als auch auf einem Einlegeteppich in der Limousine des Täters nachweisen konnten. Wegen des Mordes an Petra und Martina, Totschlags und mehreren Vergewaltigungen wurde er im April 1996 von der Schwurgerichtskammer des Landgerichts Ingolstadt zu lebenslanger Haft mit anschließender Sicherungsverwahrung verurteilt. In der Revision bestätigte der Bundesgerichtshof dieses Urteil im Januar 1997 in vollem Umfang.