Paunzhausen
Paunzhausen ist solidarisch

Gemeinde unterstützt Ilmmünsterer Klage gegen Windkraftanlagen

15.01.2018 | Stand 02.12.2020, 16:57 Uhr

Paunzhausen (sdb) Wegen eines Eilantrags ist der Punkt "Gemeinschaftsklage mit der Gemeinde Ilmmünster gegen die beiden geplanten Windkrafträder im Wittelsbacher Forst" kurzfristig auf die Tagesordnung der Paunzhausener Gemeinderatssitzung gekommen.

Mit dem Hauptargument der Einkesselung stimmten die Räte nach intensiver Diskussion letztlich mit großer Mehrheit für eine Solidaritätsbekundung gegenüber ihren Nachbarn.

"Ich habe einen Eilantrag bekommen, in dem wir gebeten werden, Ilmmünster mit einer Gemeinschaftsklage zur Seite zu stehen", sagte Bürgermeister Johann Daniel von den Freien Wählern (FW). Er las den Antrag vor, in dem auf die uralten Eichenwaldbestände und die Tierwelt sowie auf das erst vor Kurzem gemeinsam mit den Nachbargemeinden Ilmmünster und Reichertshausen eingerichtete Waldwanderwegenetz hingewiesen wird. Ende November hatten sich die Räte noch darauf verständigt, erst einmal abzuwarten, ob die Primus GmbH überhaupt einen Bauantrag stelle. "Weil wir die Effektivität von Windrädern an der Stelle bezweifeln", so Daniel. Jetzt lägen dem Landratsamt aber die Genehmigungsanträge zum Bau zweier Windkrafträder in Höhe von 170 und 150 Metern im Wittelsbacher Forst vor, fügte der Bürgermeister an - und legte zur Veranschaulichung gleich noch den Bericht in unserer Zeitung dazu bei.

Weiter informierte er die Räte, dass er in einem Gespräch am Landratsamt erfahren habe, dass auch die Gemeinde Paunzhausen dazu befragt würde - und die Unterlagen hierzu auch schon unterwegs seien. Während Konrad Offenberger von der Bürgerliste (BL) sich nach der Rechtslage erkundigte und Annette Baier (FW) gerne wissen wollte, über welchen Kostenrahmen hier gesprochen werde, meinte Birgit Kasper (BL), dass sie bezweifle, ob sich Windräder dieser Art hier überhaupt lohnen würden. Aber man solle dennoch ein Zeichen setzen: "Wenn Primus sehr viel Widerstand spürt, könnten sie vielleicht doch Abstand von dem Vorhaben nehmen." Ein Hauptargument sah sie dabei in der "Einkesselung unserer kleinen Gemeinde Paunzhausen".

Auch Otto Grübl (CSU), der mit den Windkraftgegnern von Ilmmünster in Kontakt steht, war der Ansicht, dass man die 260 Leute, die gegen die Windräder unterschrieben hätten, unterstützen müsse. Michael Promberger vom Technischen Bauamt der Verwaltungsgemeinschaft Allershausen verwies auf den Mindestabstand gemäß der 10-H-Regelung und fragte: "Ist da in der Nähe nicht ein Baugebiet ausgewiesen oder zumindest in Planung? Dann würde sich das Ganze in Luft auflösen."

Für den Zweiten Bürgermeister Günter Steiner habe die Abstimmung zu diesem Zeitpunkt noch keinen Sinn - und so stimmte er wie auch Daniel, Popp und Baier dagegen. Die Mehrheit der vollzähligen Gemeinderäte waren jedoch dafür, sich mit Ilmmünster solidarisch zu zeigen und stimmten für die Zustimmung der Gemeinde Paunzhausen zu einer Gemeinschaftsklage der Gemeinde Ilmmünster gegen den Bau dieser Windräder. Erleichtert zeigte sich danach die Antragstellerin über dieses Ergebnis. Sie will sich demnächst mit Vertretern der Bürgerinitiative gegen Windkraft im Wittelsbacher Forst treffen, um die weitere Vorgehensweise zu besprechen.