Ingolstadt
Parkplatzsuche über das Internet

In Ingolstadt getestetes System erweist sich nur als bedingt praktikabel

30.08.2017 | Stand 02.12.2020, 17:34 Uhr
Versuchsstrecke Schrannenstraße: In den Asphalt eingelassene Sensoren zählen, wie viele Fahrzeuge die Straße befahren, um so Rückschlüsse auf die freien Parkplätze zuzulassen. Funktioniert hat das in der Praxis nur bedingt. −Foto: Brandl

Ingolstadt (DK) Parkplätze in der Innenstadt sind rar und begehrt. Die Suche nach einer freien Lücke ist deshalb oft langwierig und strapaziös – sowohl für Autofahrer als auch Anwohner – und belastet darüber hinaus die Umwelt. Abhilfe schaffen sollte jetzt eine neue Idee.

Jedoch nur bedingt mit Erfolg.

 

Im Mai vergangenen Jahres stellte das Tiefbauamt das Konzept der Presse vor (DK berichtete): In den Asphalt eingelassene Sensorstreifen in zwei Versuchsstraßen – der Mauth- und der Schrannenstraße – erkennen demnach freie Parkplätze durch das An- und Abfahren der Fahrzeuge und melden diese an die Service-Webseite http://ingolstadt.park-here.eu/ der Stadt Ingolstadt weiter. Von dort können die Informationen in Echtzeit von Autofahrern abgerufen werden. Dies sowohl über das Internet, als auch über eine App für das Smartphone und Navigationsgeräte. Das Pilotprojekt sollte zudem aufzeigen, wie fehleranfällig das System ist, das das Tiefbauamt gemeinsam mit dem ausführenden Münchner Start-Up-Unternehmen ParkHere realisiert hat.

Jetzt, gut ein Jahr später, ist klar: Prinzipiell funktioniert es. Jedoch mit Abstrichen, wie der städtische Pressesprecher Michael Klarner auf Nachfrage unserer Zeitung erläutert: „Während das System an Parkbuchten und Einzelparkplätzen sehr gut funktioniert, hat der Testbetrieb in der Schrannenstraße gezeigt, dass es für eine Zählung am Anfang und am Ende von ganzen Straßen nur bedingt geeignet ist. Wenn nämlich auf dem Parkstreifen neben der Fahrbahn kein Fahrzeug parkt, können Fahrzeuge hier die Sensoren umfahren und so das Ergebnis verfälschen“, so Klarner in einer schriftlichen Mitteilung. „Aufgrund dieser Erfahrung der Testphase in Ingolstadt hat sich ParkHere entschieden, den Einsatz ihres Systems für Zählungen an öffentlichen Straßen nicht weiter zu verfolgen, beziehungsweise nur noch an Park & Ride Anlagen und an Zu- und Abfahrten von Parkhäusern einzusetzen, wo ein Umfahren nicht möglich ist.“

Freie Parkplätze in der Mauthstraße sind über die genannte Webseite weiterhin abrufbar. Von der Schrannenstraße, wo man durch das Zählergebnis Rückschlüsse auf die verfügbaren Parkplätze ziehen wollte, stehen die Informationen derzeit nicht zur Verfügung. Das Projekt solle aber bei der Einzelplatzüberwachung weiterlaufen, sagt Felix Harteneck, Geschäftsführer von ParkHere. „Der Wille zur weiteren Zusammenarbeit mit Ingolstadt ist da“, so der Jungunternehmer. Gerade in der Mauthstraße, wo die Stadt Behindertenparkplätze und Parkplätze mit Stromladesäule bereitstellt, seien die Informationen für betroffene Autofahrer wertvoll, betont er.

Da die dünnen Sensorplatten ohne externen Strom auskämen – ihre Energie erhielten sie aus der Verformung, wenn ein Auto darüberfährt – und auch sonst einfach gehalten seien, habe der Stadt der Test nur einen vierstelligen Betrag gekostet, hieß es 2016 bei der Projektvorstellung.