München (DK
Osram bleibt bei radikalem Umbau

Mehrere Optionen für Lampengeschäft – Mehr Gewinn im 2. Quartal

29.04.2015 | Stand 02.12.2020, 21:21 Uhr

München (DK) Osram-Chef Olaf Berlien hält den radikalen Umbau des Lichtkonzerns für unausweichlich. „Wir tragen damit dem tief greifenden Wandel am Lichtmarkt Rechnung“, sagte er gestern in einer Telefonkonferenz. Das Unternehmen will das Geschäft mit Lampen – darunter Halogen-, Energiespar- und LED-Lampen – in eine eigenständige Tochter ausgliedern.

Eine abschließende Entscheidung des Aufsichtsrates steht zwar noch aus, doch gebe es keine Anzeichen dafür, dass die Pläne noch kippen könnten, sagte Berlien.

Das Kontrollgremium habe dem Vorstand in seiner Sitzung am Dienstag einstimmig den Auftrag erteilt, die Auswirkungen der Pläne zu prüfen. Nach der rechtlichen Ausgliederung, die etwa zwölf Monate in Anspruch nehmen dürfte, könnte das Geschäft mit Partnern weitergeführt werden, dabei wäre auch der Einstieg von Finanzinvestoren möglich, so Berlien.

Auch eine Abspaltung über die Börse (Spin-Off) komme infrage. Dabei erhalten die Aktionäre eines Unternehmens in der Regel automatisch Anteilsscheine des neuen Ablegers. Über diesen Weg war die frühere Siemens-Tochter Osram 2013 selbst an der Börse gestartet. „Wir haben alle Optionen offen“, sagte der Osram-Chef. Einen klassischen Börsengang mit der Ausgabe neuer Aktien schloss Berlien aber aus.

Auswirkungen auf die Arbeitsplätze durch die Aufspaltung, die über das aktuelle Sparprogramm hinausgehen, sieht der Firmenchef vorerst nicht. Osram durchläuft gerade die zweite Sparwelle und streicht bis September 2017 weltweit 7800 Arbeitsplätze, davon 1700 an den deutschen Standorten. Zuletzt hatte der Konzern noch rund 34 000 Beschäftigte. Die Sparten, die ausgegliedert werden sollen, stehen mit Erlösen von rund 2 Milliarden Euro für rund 40 Prozent des Gesamtumsatzes und haben rund 12 000 Beschäftigte. Betroffen von der Ausgliederung wären insbesondere auch die Osram-Standorte Eichstätt und Augsburg.

Osram leidet seit Jahren unter den dramatischen Umbrüchen auf dem Lichtmarkt mit einem rasanten Technologiewandel hin zu Leuchtdioden (LED) sowie einem rapiden Preisverfall. Auch das 2. Geschäftsquartal war davon geprägt, deshalb sieht sich die Firmenleitung in ihren Plänen bestärkt.

So gab der Umsatz auf vergleichbarer Basis gegenüber dem entsprechenden Vorjahreszeitraum um zwei Prozent nach. Nominal dagegen wuchsen die Erlöse durch die Übernahme von Clay Paky und den schwachen Euro um fast ein Zehntel auf knapp 1,4 Milliarden Euro. Unterm Strich verdiente der Konzern 78 Millionen Euro – ein Plus von 13 Prozent.