Original mit Untertiteln oder ohne Worte

Kurzfilm-Fans finden online viele Angebote von Dokumentationen bis Animationskunst

27.03.2020 | Stand 02.12.2020, 11:39 Uhr
Ein herrischer Hahn terrorisiert die Familie, die ihn als Haustier hält: Das ist der Inhalt der Kurzfilm-Doku "Tungrus", die neben Hunderten weiteren im Online-Archiv des International International Documentary Film Festival Amsterdam kostenlos abrufbar ist. −Foto: Chandna/idfa

Prägnant eine Geschichte erzählen, in wenigen Minuten ein treffendes Porträt einer Person zeichnen, mit einem offenen Ende viel Raum zum Nachdenken lassen - wegen dieser Stärken lieben viele Cineasten Kurzfilme.

Eigene Festivals für das Genre - beispielsweise das 20minmax in Ingolstadt - sind derzeit verschoben oder fallen aus. Doch für Fans der knappen Bewegtbild-Kompositionen gibt es online viele Alternativen, zum Teil kostenlos. Hier ein paar Tipps für Plattformen mit einem interessanten Programm.

Solidarität - ein Wert verfilmt: Mit Hunderten kostenlosen Kurzfilmen in seinem Online-Archiv bietet das International Documentary Film Festival Amsterdam - eine der größten derartigen Veranstaltungen weltweit - einen Schatz an kurzen Impulsen, Geschichten und Zeitzeugnissen. Das Festival hat sich auf dokumentarische Filme spezialisiert, nachdenkliche und bisweilen melancholische Themen überwiegen. Kuriosen Humor bietet aber beispielsweise die 13-minütige Doku-Komödie "Tungrus and the chicken from hell" über einen Haustier-Hahn, der seine Menschen-Familie terrorisiert. Wer von dem großen Angebot überwältigt ist, für den bietet das Portal passend zur aktuellen Situation eine Auswahl unter dem Motto "Solidarity in times of distancing" an. Sämtliche Filme sind im Original mit englischen Untertiteln zu sehen - das Angebot ist wegen der vielen ernsten Themen eher weniger für Kinder geeignet. Das Online-Angebot erreicht man unter www. idfa. nl/en.

Ausgewählte Lieblingsstücke: Die Kurzfilm-Agentur Hamburg, ein Verein zur Verbreitung und Förderung des Genres, bietet schon seit einigen Jahren auf einem Youtube-Kanal (www. youtube. com/user/KurzFilmAgentur) ausgewählte Filme gratis an. Dabei ist zum Beispiel das amüsante Kammerspiel "Die Badewanne" von Tim Ellrich, in dem drei erwachsene Brüder sich beim Nachstellen eines Jugendfotos in die Haare kriegen. Einige der angebotenen Titel sind durchaus etwas für Kinder, zum Beispiel die beiden poetischen Filme "Link" und "Wind" des Animationskünstlers Robert Löbel, die ganz ohne Sprache auskommen. Der Hamburger Verein ist auch für das Kinder-Kurzfilm-Festivals "Mo und Friese" verantwortlich - auf der Homepage kündigt das Organisationsteam für die nächsten Tage ein Online-Programm inklusive Spiel- und Basteltipps an (https://moundfriese. shortfilm. com).

Drehs, Künstler, Hintergründe: Wer sich neben den Kurzfilmen selbst auch für die Filmemacher, für weiterführende Informationen und Neuigkeiten aus der Szene interessiert, der wird bei den öffentlich-rechtlichen Sendern fündig. Das Magazin "Kurzschluss" auf Arte bietet jede Woche Drehberichte, Blicke hinter die Kulissen und Interviews an - viele Sendungen sind in der Mediathek unter www. arte. tv/de unter dem Stichwort "Kurzschluss" über die Suchfunktion zu finden. Der MDR beobachtet in seiner monatlichen Sendung "unicato" vor allem die junge Kurzfilmszene und stellt aktuelle Werke vor - derzeit in der Mediathek (www. ardmediathek. de unter dem Suchwort "unicato") stehen zum Beispiel Beiträge über Nachhaltigkeit in der Filmszene.

DK