Manchmal
Olympia ist unbezahlbar

25.02.2018 | Stand 02.12.2020, 16:46 Uhr

Manchmal ist Olympia unbezahlbar. Nicht nur im übertragenen Sinne. Das gilt vor allem für den trotteligen Reporter, der sich zuletzt 2012 in diese so einzigartige Scheinweltblase der Olympischen Spiele begeben hatte.

Die schmerzliche Erinnerung kommt somit am Tag der Anreise: Ohne DIE Kreditkarte des Olympia-Sponsors geht in Pyeongchang exakt nichts. Nicht im Pressezentrum, nicht am Geldautomaten, nicht beim Kuschelmaskottchen-Kauf für die Kinder. Genauso, wie es nur Getränke DER Company gibt und Handys DES Herstellers.

Stimmt. Mist. Deshalb hatte man ja seine Bank früher stets angefleht, entgegen der Abmachung mit dem üblichen Partner doch noch eine olympiataugliche Karte rauszurücken. Für Vancouver, für London.

Ergo ist Kreativität gefragt. Die Kollegen werden angebettelt und sogleich per PayPal via Internet ausbezahlt. Geht es mal ausnahmsweise zum Essen außerhalb, wird eiligst mit der - dort tatsächlich zugelassenen! - Karte für alle bezahlt und dann Bargeld eingesammelt.

Und: Der vom Pech verfolgte Kollege am Nebentisch wettet erfreulicherweise zuverlässig auf die falschen Olympiasieger, er muss dafür ab und an verstohlen ein Won-Scheinchen rüberschieben. Danke. Die nächste Nudelsuppe ist gerettet. Nun ist Olympia vorbei. Sollte es noch einmal dazu kommen: nie, nie wieder ohne DIE Sponsoren-Kreditkarte! Definitiv. Die Freiheit nehm' ich mir.

‹ŒThomas Nowag, sid