stadtgeflüster
Ohne Lösel geht die Chose nicht

09.01.2019 | Stand 02.12.2020, 14:53 Uhr

(peh) Es ist nicht alles schlecht, was unser Oberbürgermeister macht.

Das muss jetzt einfach mal festgehalten werden. Man sollte da nicht auf diese ewigen Nörgler (Namen sind der Redaktion bekannt) hören, denen man nun wirklich nichts recht machen kann. Nach dem Motto: "Früher war alles besser. Sogar das Wetter. " Pfiffkas! Es war dermaßen kalt im Winter, dass die Donau zugefroren ist. Die armen Bürger mussten den ganzen Winter den blöden Schnee wegräumen, und dann kam das Hochwasser!

Nein, das unermüdliche Wirken unseres OB zu unser aller Wohl wird einfach nicht genug geschätzt. Wobei er fürs Wetter nun wirklich nichts kann, auch wenn die alte Bauernregel da lautet: "Wer an Christian (3. April) säet Lein, bringt schönen Flachs in seinen Schrein. " Aber ansonsten ist er ja praktisch der Lösel für alles und alle. Außer für den FC Ingolstadt. Da sitzt er weder im Vorstand noch im Aufsichtsrat. Die Folgen dieses fatalen Versäumnisses dürften ja wohl hinreichend bekannt sein und müssen an dieser Stelle nicht nochmals unnötig breit getreten werden.

Allein diese Tatsache dürfte wohl die letzten noch verbliebenen Kritiker des OB überzeugen: Ganz ohne Lösel geht die Chose nicht, ganz ohne Dornen blüht die Rose nicht, wie es so schön heißt. Für diese wenigen noch verbliebenen Stacheln im Fleisch des gemeinen Schanzers hat unser Oberbürgermeister nun vor einiger Zeit das bewährte Instrument des Mängelmelders eingeführt. "Mit diesem Formular haben Sie die Möglichkeit, sich mit Ihren Anliegen, Wünschen, Anregungen oder Beschwerden an die Stadtverwaltung zu wenden. Ihre Anliegen werden vom städtischen Ideen- und Beschwerdemanagement gemeinsam mit den zuständigen Fachstellen bearbeitet", heißt es da auf der Homepage der Stadt. Und Sie werden es nicht glauben: Es funktioniert!

Diese erfreuliche Erfahrung durfte der Verfasser dieser Zeilen in jüngster Vergangenheit machen, als er am Radweg bei der Querspange einen Platten fuhr. Ein unbekannter Zeitgenosse hatte dort eine Fensterscheibe verloren, die natürlich in Tausend Scherben zersprang. Eine Mail an die Stadt, und wenige Tage später hatten die Kommunalbetriebe die Angelegenheit bereinigt.

Das Erfreulichste ist freilich die Antwort der Stadt, die da lautet: "Vielen Dank für Ihre Mitwirkung, unsere Stadt lebenswerter zu machen. Ihr Anliegen wird nun von der zuständigen Fachstelle geprüft und bearbeitet. " Ja, wir geben es unumwunden zu: Da fühlt man sich dann schon ein bisschen wichtig. Schließlich hat man ja seinen Beitrag zum Wohl des Gemeinwesens geleistet! Als braver Bürger ist man natürlich nur allzu gerne bereit, sich öfters in den Dienst der Allgemeinheit zu stellen.

P. S. : Der Gehweg vor unserer Haustür müsste auch mal wieder dringend gekehrt werden. Ob man da mal kurz der Stadt eine Mail schicken sollte. . .