Ohne Kapitän untergegangen

07.04.2008 | Stand 03.12.2020, 6:00 Uhr

Kein Vorbeikommen: Daniel Edler (r.), der hier an Christian Henze hängen blieb, verlor mit den SSV-Basketballheren fast sensationell gegen den MTV Ingolstadt. - Foto: F. Gründer

Schrobenhausen (rks) Die SSV- Basketballer auf dem besten Weg, im Endklassement der Oberliga Mitte Rang drei zu ergattern? Es war einmal! Mit einer peinlichen 73:95-Heimpleite gegen den bereits als Absteiger feststehenden MTV Ingolstadt brachte sich Schrobenhausen leichtfertig um alle Chancen.

"Das Match lief leider genau so, wie ich es zuvor befürchtet hatte: Wir unterschätzten den Gegner total, hatten das Spiel von vornherein als Sieg abgehakt", schüttelt SSV-Coach Andreas Bernitt fassungslos den Kopf. So mussten sich die SSV-Fans bereits im ersten Viertel verwundert die Augen reiben: Die Ihren schafften es einfach nicht, in Fahrt zu kommen, liefen stets nur einem Rückstand hinterher. Nach zehn Minuten stand es schließlich 28:21 für den krassen Außenseiter aus Ingolstadt, und das ging vollkommen in Ordnung.

Das heillose Durcheinander bei den Schrobenhausenern – vielleicht auch dadurch zu begründen, dass ihnen Kapitän Matthias Straub wegen einer Berlinreise fehlte? "Mit Matcho hätten wir uns sicher anders präsentiert. Er ist ein Typ, der die Mannschaft immer wieder mitreißt und wachrüttelt", gibt Andreas Bernitt zu: "Trotzdem hätte unser Potenzial reichen müssen, auch ohne ihn gegen den MTV zu gewinnen." Sagt’s und blickt ein weiteres Mal zutiefst enttäuscht zu Boden.

Immerhin, im zweiten Viertel zeigte der SSV ja so etwas wie ein Aufbäumen. Und siehe da: Plötzlich war auch ganz deutlich zu sehen, dass die Ingolstädter nicht zu Unrecht nur an vorletzter Stelle stehen. Die mit nur acht Akteuren angereisten Gäste verloren nämlich immer mehr den Überblick, ihr einstiger Elfpunktevorsprung (35:24) schmolz stetig zusammen. 2:18 Minuten vor der Halbzeitpause schaffte dann Daniel Edler den ersten Ausgleich im gesamten Match (41:41), kurz danach brachte der SSV-Center die Seinen sogar erstmals in Front. Die Partie schien nun also doch den erwarteten Verlauf zu nehmen – hofften zumindest die Schrobenhausener Anhänger. Aber sie täuschten sich.

Beim Seitenwechsel lag schon wieder der MTV vorne (44:43), und nach einem zwischenzeitlichen 45:44 für die Hausherren gab er die Führung auch nicht mehr ab. Besonders das dritte Viertel verlief aus SSV-Sicht einfach nur erschreckend: So schwach wie in diesen zehn Minuten hatte man die Schrobenhausener Korbjäger noch nie in der laufenden Saison gesehen! "Es war keinerlei Aufbäumen mehr bei uns zu spüren. Immer wieder schossen wir unkonzentriert von draußen, unter dem Korb versuchten wir nur irgendwelche Blödelsachen. In der Defensive agierten wir ebenfalls gnadenlos bockschlecht, standen nur tatenlos daneben. Das darf einfach nicht passieren", ärgert sich Andreas Bernitt. Seine Mittel seien in dieser Phase begrenzt gewesen: "Wir spielten an diesem Abend kollektiv schlecht. Wenn ein frischer Akteur von der Bank kam, wurde es auch nicht besser."

Die sensationelle Konsequenz daraus: Der dritte Abschnitt ging mit 29:12 an Ingolstadt, das hierdurch vor den zehn letzten Minuten mit 73:55 führte. Damit nicht genug der Peinlichkeiten aus Schrobenhausener Sicht: Am Schluss lief der SSV sogar Gefahr, dreistellig aus der Halle gefegt zu werden! Zumindest diese Schmach blieb den Hausherren dann erspart, obwohl sie auch das letzte Viertel verloren (18:22).

Zwei Partien sind jetzt noch in der Saison 2007/08 zu bestreiten – in Passau und zu Hause gegen den TSV Bogen. Der SSV sollte sich schnellstens steigern, sonst droht sogar ein Abrutschen auf Rang sieben.

Die unterlegene Mannschaft des SSV: Winfried Amann (8 Zähler), Marcus Burg (1), Philipp Distl, Daniel Edler (21), Jonas Edler (2), Markus Geng (2), Florian Huber (5), Benjamin Lang, Claus-Jürgen Ludwig (24), Florian Mair (6) und Niklas Schormair (4).