Rohrbach
Ohne große Ausrufezeichen

23.02.2010 | Stand 03.12.2020, 4:14 Uhr

Simon Seidl und "4sinn" gastierten als junge Nachwuchstruppe erstmals bei Incontri in Rohrbach. Sie bewiesen durchaus Talent, ließen es aber noch etwas an "Feuer" mangeln. - Foto: Ermert

Rohrbach (pat) Die Jugend jazzte in der KulturWerkhalle, als der Ingolstädter Kulturpreisträger Simon Seidl mit seiner auch international schon mehrfach ausgezeichneten Band "4sinn" zu Gast bei Incontri war. Das Quartett bot stilechten Jazz, der handwerklich einwandfrei vorgetragen wurde – und aus dieser Warte auch zu überzeugen wusste.

Die Zugkraft des Nachwuchs-Vierers ließ dennoch zu wünschen übrig. Zwar schwelgten sie in ruhigen Passagen und gaben vielerorts auch mächtig Gas, konnten das Publikum aber nur selten wirklich mitreißen.. Es entwickelte sich ein ruhiger Abend, einer für die Kenner des klassischen Jazz. Der Unterhaltungswert blieb dabei ein wenig auf der Strecke, die ganz große Klasse aber leider auch. Einen Vorwurf kann man dabei allerdings weder dem talentierten Pianisten Simon Seidl, noch seinen vier musikalischen Partnern aussprechen. Neben Seidl mühten sich Julian Hesse an der Trompete, Tom Berkmann am Bass und Severin Rauch am Schlagzeug redlich. Sie spielten gekonnt zusammen und bewiesen in ihren Soli, dass es sich um eine vielversprechende Kombo handelt, der eine große Zukunft beschieden ist. Im Vergleich zu anderen Hochkarätern des jungen Jazz, die schon in Rohrbach zu sehen waren, hatten "4sinn" aber einen schweren Stand. Da fehlte es den vier Studenten noch manchmal am Charisma, gelegentlich am Feuer und hin und wieder auch an der Virtuosität. Die großen Ausrufezeichen blieben aus, der letzte Esprit blieb noch verborgen. Aber die Ansätze sind definitiv vorhanden. "4sinn" müssen nur noch reifen und an sich arbeiten – dann kann es auch garantiert etwas werden mit der großen Karriere.