Knodorf
"Ich mag Roboter und Naturwissenschaften"

23.02.2010 | Stand 03.12.2020, 4:14 Uhr

Rot, grün oder gelb? Dominiks Maschine sortiert Gummibärchen nach Farben. Mit seiner Erfindung tritt der 13-Jährige heute beim Regionalwettbewerb des wissenschaftlichen Nachwuchswettbewerbs "Schüler experimentieren" an. - Foto: Kraus

Knodorf (PK) Der 13-jährige Dominik Berger hat eine Gummibärchen-Sortiermaschine erfunden. Der Schüler des Gymnasiums Wolnzach nimmt damit am Wettbewerb "Schüler experimentieren" in München teil.

Die Roten sind am besten. Weil sie nach Himbeeren schmecken. Dominik wirft ein Gummibärchen in seine Sortiermaschine aus Legotechnik, der Motor summt, das Gerät fiept, der Kran des Geräts dreht sich und spuckt ein gelbes Bärchen in die gleichfarbige Schüssel. Daheim im Wintergarten der Familie Berger in Knodorf (Stadt Vohburg) hat Dominik seinen Apparat aus Bauklötzen und ziemlich vielen Kabeln aufgebaut. An den Scheiben kleben Plakate, die die Programmierung des Computers erklären: Der letzte Testlauf vor dem heutigen Regionalentscheid des Nachwuchswettbewerbs "Schüler experimentieren" in München. Dort muss Dominik seine Erfindung einer Jury präsentieren.

Zum Nachwuchswettbewerb kam Dominik über den Wahlkurs "Schüler experimentieren" am Hallertau-Gymnasium in Wolnzach. Die Idee war schnell geboren. "Und die Teile hatte ich schon zu Hause", erzählt Dominik. Er ist nämlich passionierter Legotechniker.

Die Funktionsweise der Sortiermaschine ist eigentlich ziemlich logisch, erklärt Dominik. Die Gummibärchen rutschen über die schiefe Ebene auf ein motorisiertes Förderband und passieren im Messkanal eine Lichtschranke. 0,44 Sekunden später stoppt das Band. Dann liegt das Gummibärchen genau vor dem Lichtsensor, der – von der Verkabelung abgesehen – von außen wie ein ganz gewöhnlicher Legostein aussieht. "Der Blaue ist der Sensor, der gelbe ist nur Verzierung", sagt Dominik.

"Dann scannt der Sensor die Lichtwerte." Genau genommen die Tonwerte, weil der Sensor nur Graustufen erkennt. Für drei Sorten Gummibärchen reicht das aber. Gesteuert wird das Ganze über den programmierten Minicomputer. Der berechnet, wie weit der Kran des Geräts schwenken muss. Der Motor läuft wieder an, das Förderband wirft das Gummibärchen aus – je nach Farbe in das passende Schälchen.

Die Sortiermaschine könnte man auch weiter entwickeln, da ist der Nachwuchserfinder sicher. "Wenn sie schneller wäre, könnte man sie im Haushalt benutzen." Anwendungsmöglichkeiten gibt es viele: "Smarties sortieren", schlägt Dominik vor. Technisch wäre das sogar leichter, weil Smarties immer flach auf dem Förderband zum liegen kommen und gut in den Apparat rutschen. Außerdem müsste man das Gerät nicht von Hand mit Smarties füttern, sondern könnte das automatisch mit einem Magazin tun. Im Gegensatz zu Gummibärchen, die überhaupt viel kompliziertere Probanden sind. "Manchmal pappen die sogar am Förderband fest, wenn ich sie zulange in der Tüte habe."

Zukunftspläne hat Dominik schon. "Ich mag halt Roboter und Naturwissenschaften im allgemeinen", sagt der Bub mit dem Faible für Elektronikbaukästen. Er will studieren. Und zwar lieber noch Chemie als Maschinenbau oder Physik.

Verbesserungen bräuchte die Gummibärchen-Sortiermaschine in Zukunft noch. "Mehr Sensoren und Motoren" zum Beispiel. Dazu müsste man zwei Lego-Minicomputer verbinden. "Mit Infrarot oder einem Lichtleiter", erklärt Dominik und spielt gedankenversunken an seiner Lippe.

Dann könnte er die Tastsensoren so programmieren, dass der Kran sogar alle fünf Sorten Gummibärchen zielsicher sortiert. Dazu bräuchte er allerdings auch bessere optische Sensoren, die nicht nur Grau-, sondern auch Farbwerte messen.

Das gibt sein Baukasten technisch nicht her. Deshalb muss er die weißen und die orangen Gummibärchen, die seinen Sensor verwirren, vor dem Sortierdurchlauf essen. Das macht aber nichts. Die Weißen sind nämlich am zweitbesten. Weil sie nach Ananas schmecken.