Pfaffenhofen
Nur selbst gespurte Loipen

28.01.2010 | Stand 03.12.2020, 4:18 Uhr

Im Nöbachtal zwischen Reichertshausen und Triefing sind bei guter Schneelage viele Skilangläufer unterwegs. ? PK-Arc - foto: W. Hailer

Pfaffenhofen (iso) Bei dem schönen Winterwetter gibt es eigentlich nur eins: Hinaus in die Natur! Dabei muss es zum Wintersport nicht unbedingt in die Berge gehen. Wer beispielsweise die Langlaufski auspackt, kann zurzeit auch im Landkreis schöne Routen finden, allerdings nur zum Selberspuren.

Eine beliebte und bekannte Route bei Langlauffans führt von Reichertshausen über das Nöbachtal nach Gurnöbach und weiter nach Triefing. Hans Mächler, der beim Deutschen Alpenverein, Sektion Pfaffenhofen-Asch, als eingefleischter Langläufer gilt, hat noch einen anderen persönlichen Tipp parat: Er wählt am liebsten eine Route vom Ortsausgang Niederscheyern am Gerolsbach entlang nach Mitterscheyern und weiter nach Vieth. Alternativ kennt er auch einen Weg für Langläufer von Niederscheyern nach Plöcking und weiter zum Waldspielplatz nach Reisgang. Hans Mächler ärgert sich allerdings immer über gedankenlose Fußgänger, die seine am Vortag aus eigener Muskelkraft frisch gespurten Loipen zertrampeln, so dass alle Mühe vergebens war. Am liebsten ist Mächler deshalb dann doch auf den perfekt gespurten Loipen in den Bergen unterwegs, wie zuletzt auf einem neuen Panoramaweg in Reit im Winkl.

Eine perfekt gespurte Loipe im Landkreis Pfaffenhofen vermisst auch Fritz Vachal aus Rohrbach. Wenn der begeisterte Sportler keine Zeit hat, die rund 150 Kilometer nach St. Englmar in den Bayerischen Wald zu fahren, sucht er sich seine Langlaufwege im Höger Forst, den er auch vom Joggen im Sommer sehr gut kennt. "Das ist aber nicht optimal", gibt Fritz Vachal zu. Denn die wildgespurte Loipe werde oft von Bulldogs, Joggern oder Spaziergängern wieder zerstört. "Eine gespurte Loipe im Landkreis wäre super", wünscht sich Vachal.

Einmal, das ist schon 20 Jahre her, hatte Charly Walser, damaliger Inhaber eines Sportgeschäfts in Geisenfeld, ein Loipenspurgerät angeschafft und im Ainauer Forst für Langläufer ein Dorado geschaffen. "Das haben wir damals extra machen lassen", erinnert sich seine Frau. Nach einigen Wintern war es damit aber wieder vorbei. Das Gerät gibt es heute nicht mehr.

Überlegungen, ein Loipenspurgerät anzuschaffen, gab es im Landkreis immer wieder. Hans Mächler vom Alpenverein gibt aber zu bedenken, dass dafür auch ein Motorschlitten oder ähnliches vorhanden sein müsste, um das Spurgerät zu ziehen. Woher aber nehmen? Und würde sich die Investition wirklich lohnen für die kurze Zeit im Winter, wo im Landkreis die Schneeverhältnisse ausreichend für solche Späße sind? "Das kann ich mir schlecht vorstellen", meint Mächler.

Auch bei den Naturfreunden Pfaffenhofen sind Vorstand Elfriede Heger und Wintersportwart Christian Schröder skeptisch, ob sich so eine Anschaffung rentieren würde. Mangels Nachfrage in den vergangenen Jahren bieten die Naturfreunde derzeit keine Langlaufaktivitäten an, sondern organisieren vereinsintern vor allem Schneeschuhwanderungen in der Umgebung. Wintersportwart Schröder verweist auf eine nah gelegene gespurte Loipe bei Wippenhausen in der Nähe von Kirchdorf an der Amper im Landkreis Freising.

Im hiesigen Landkreis müssen die Langläufer bei guten Schneeverhältnissen, wie sie mindestens noch bis Anfang Februar vorhergesagt sind, also weiterhin auf selbst gespurte, individuelle Loipen zurückgreifen. Grundsätzlich sind in der Hallertau, so wissen es erfahrene Langläufer, vor allem die Fluss- und Bachtäler für eigene Spuren im Schnee geeignet.

Eine weitere gespurte Loipe findet sich in Sandizell bei Schrobenhausen (Start in Johannesfeld). Gute Loipen gibt es im Altmühltal, zum Beispiel von Kipfenberg nach Schelldorf oder beim Eichstätter Stadtteil Buchenhüll. Landschaftlich reizvoll ist eine Loipe durch das Katzental zwischen Böhmfeld und Schelldorf. In dem Dorf Gietlhausen bei Neuburg beginnen an der Kirche zwei gespurte Loipen.