Waidhofen
Nur noch Fußgruppen beim Faschingsumzug zugelassen

Waidhofen zieht die Konsequenzen aus dem tödlichen Unfall beim Gaudiwurm 2018 und genehmigt nur stehende Motivwagen

23.10.2019 | Stand 02.12.2020, 12:46 Uhr
Dicht gedrängt feierten die Waidhofener und ihre Gäste am Sonntagnachmittag bis in die Abendstunden hinein ausgelassen Fasching. Auf der Bühne mit dabei waren die Little Rock 'n' Roller. −Foto: M. Schalk

Waidhofen (SZ) Die Waidhofener Faschingsgesellschaft Paartal-Au veranstaltet im nächsten Jahr wieder einen Faschingsumzug - allerdings in deutlich reduzierter Form.

Am nächsten Faschingssonntag, dem 23. Februar 2020, sollen nur Fußgruppen durch den Ort ziehen. Motivwagen, die an diesem Tag nach Waidhofen kommen, sollen an Kreuzungen und Zufahrtsbereichen aufgestellt werden und für die musikalische Beschallung sorgen.

Gleichzeitig seien sie als Sperren im Rahmen der Terrorprävention vorgesehen, kündigte Bürgermeister Josef Lechner (CSU) in der Gemeinderatssitzung am Dienstagabend an. Mit der Verbannung von Zugmaschinen und Motivwagen aus dem laufenden Umzug ziehen Faschingsgesellschaft und Gemeinde die Konsequenzen aus dem tragischen Unglück beim Gaudiwurm des Jahres 2018, als eine junge Frau unter einen Wagen geriet und tödlich verletzt wurde.

Der Zug wird im nächsten Jahr außerdem eine veränderte Route durch das Ortszentrum nehmen. "Die Unglücksstelle vom 11. Februar 2018 wird dabei nicht passiert", teilte Lechner mit. Die Fußgruppen werden sich in der Hofmarkstraße ab 12 Uhr mittags aufstellen und dann ab 14 Uhr über die St. Wendelin-Straße, die nördliche Ringstraße und die Frühlingstraße zur Waidhofener Schule ziehen.

Dort soll es einen Ausschank und einige Möglichkeiten der Verköstigung geben. Außerdem soll vor der Schule eine Musikanlage aufgebaut werden und eventuell auch eine Garde auftreten.

Der Faschingsumzug zu Fuß wird bei Weitem kürzer ausfallen als die Gaudiwürmer der vergangenen Jahre. Die Faschingsgesellschaft Paartal-Au rechnet mit rund einer Stunde Trubel in Waidhofens Straßen. Sobald sich das Faschingstreiben in die Schulturnhalle verlagert hat, soll draußen wieder Ruhe herrschen - so zumindest will es das Konzept von Paartal-Au. Dieses sieht außerdem ein absolutes Konfetti-Verbot während der gesamten Veranstaltung vor. Auch Stroh, Heu oder Stofffetzen dürfen nicht umhergeschmissen werden. Die Gemeinde Waidhofen sagte zu, Kosten bis zu 200 Euro für den Einsatz einer Kehrmaschine zu übernehmen.

Bürgermeister Lechner kündigte für den Umzug ein mit allen zuständigen Behörden abgestimmtes Sicherheitskonzept an, das unbedingt eingehalten werden müsse. Der in der Sitzungsvorlage enthaltene Vorschlag, Motivwagen, die sich am Rande des Umzugs stehend präsentieren dürfen, als Sicherheitspuffer zur möglichen Terrorabwehr einzusetzen, kam bei CSU-Gemeinderat Rainer Ploss nicht gut an.

Ploss wollte wissen, ob die Wagen bemannt sind, ob sich möglicherweise Jugendliche auf ihnen befinden, die Getränke ausschenken oder Party machen. Er sei ebenfalls für den Fasching in Waidhofen zu begeistern und habe außerdem große Sympathien für die Faschingsgesellschaft Paartal-Au, die nach dem schrecklichen Unfall von 2018 wieder einen Umzug auf die Beine stelle, der von Respekt vor dem Opfer und seinen Angehörigen zeuge, betonte er. Doch einige Teile des Konzepts könne er nicht nachvollziehen. "Die Motivwagen als Terrorprävention - das macht überhaupt keinen Sinn", unterstrich Ploss.

Auch Lechners Auskunft, dass die meisten Faschingsfreunde im Zug mitgehen und nur die Fahrer mit wenigen Einzelpersonen für alle Fälle bei den Wagen bleiben sollen, überzeugte Ploss nicht. Zudem bezweifelte er, dass es überhaupt genügend Motivwagen für die kommende Faschingssaison geben wird. "Wenn ich als Fußgruppe im Faschingsumzug mitgehe, dann baue ich doch keinen Wagen", gab er zu bedenken.

CSU-Gemeinderat Otto Leidl drängte seine Kollegen daraufhin auf eine grundsätzliche Entscheidung. "Wir sollten abstimmen, ob wir wieder einen Umzug machen oder nicht. Die Ausgestaltung sollten wir der Faschingsgesellschaft überlassen", forderte er.

Dieser Sicht schloss sich der Gemeinderat an und stimmte - mit Ausnahme von Rainer Ploss, der erst die offenen Fragen rund um die Motivwagen geklärt wissen wollte - dem Konzept von Paartal-Au für den Umzug zu Fuß am Faschingssonntag 2020 zu.