Neuburg
Nur einer fehlt - zumindest noch

Wahlplakate säumen die Straßen - Hiesige Kandidaten halten sich in der Nachbarschaft zurück - Landrat erst ab Mitte September mit Werbung

04.09.2018 | Stand 02.12.2020, 15:44 Uhr
Wahlwerbung in Neuburgs Straßen: Neben den hiesigen Kandidaten sind in der Kreisstadt auch die beiden Eichstätter FW-Bewerber Eva Gottstein und Andreas Steppberger kein seltener Anblick. Nur Landrat Roland Weigert, der ebenfalls in den Landtag will, setzt noch bewusst auf Abwesenheit. −Foto: Janda

Neuburg (DK) Der Wahlkampf im Stimmkreis Neuburg-Schrobenhausen geht langsam in die heiße Phase. Besonders deutlich zeigt sich das auf den Straßen. Was dabei allerdings auffällt, ist, dass eines der politischen Schwergewichte fehlt. Landrat Roland Weigert, der für die Freien Wähler in den Ring steigt, setzt bewusst auf Abwesenheit - zumindest noch. Dafür sind auch auswärtige Bewerber kein seltener Anblick.

An Eva Gottstein und Andreas Steppberger führt derzeit kein Weg vorbei. Die FW-Landtagsabgeordnete aus Eichstätt und der Oberbürgermeister der Domstadt, der in den Bezirkstag will, strahlen nicht nur im Neuburger Land und in ihrem eigenen Stimmkreis von den Plakaten. Auch in Ingolstadt sind sie im Zuge häufig zu sehen, also überall dort, wo die beiden Kandidaten auf ein sattes Zweitstimmenergebnis hoffen. Gleiches gilt übrigens für die beiden Kandidaten der Eichstätter Sozialdemokraten, Christian De Lapuente und Andrea Mickel. Die Bewerber aus Neuburg-Schrobenhausen gibt es in der Umgebung übrigens kaum zu sehen. Einzig FW-Bezirkstagskandidat Ludwig Bayer strahlt in Eichstätt und in Pfaffenhofen von Plakaten den potenziellen Wählern entgegen.

Dabei verzichten die meisten Kandidaten ganz bewusst auf eine Zweitstimmenkampagne in der Umgebung. "Uns gibt es nur im Stimmkreis Neuburg-Schrobenhausen", sagt Andreas Fischer, der für die SPD ins Rennen um ein Landtagsmandat geht. Sowohl er als auch Bezirkstagskandidat Heinz Schafferhans würden aber die Genossen aus der Nachbarschaft unterstützen, betont der Neuburger ausdrücklich. Ein Abkommen, wie sich die einzelnen Kreisverbände das Gebiet der Region teilen, gebe es aber nicht.

Ähnlich verhält es sich übrigens bei der CSU, wo die Verantwortlichen aber auf ein enges Verhältnis mit dem Kreisverband in Pfaffenhofen setzen - wie bereits seit vielen Jahren. Nachdem zum Stimmkreis Neuburg-Schrobenhausen auch die drei dortigen Gemeinden Hohenwart, Gerolsbach und Scheyern gehören, ist das für Matthias Enghuber nur naheliegend. Der Landtagskandidat wird allerdings ebensowenig wie Bezirkstagsbewerberin Martina Baur außerhalb des Stimmkreises auf Wahlplakaten zu sehen sein, erklärt der Neuburger. "Alle Erstimmenkandidaten der CSU konzentrieren sich auf ihren Stimmkreis." Anders sieht das freilich bei den reinen Listenkandidaten aus. Neuburg-Schrobenhausen schickt dabei die Gachenbacherin Martina Fischer ins Rennen um ein Mandat im Bezirkstag - mit Hilfestellung aus Pfaffenhofen. Im Gegenzug unterstützt der hiesige Kreisverband den dortigen Listenbewerber für den Landtag, Christian Moser.

Und dann ist da noch Roland Weigert, den die Wähler auf den Straßen derzeit allenfalls in echt sehen können. Der Landrat von Neuburg-Schrobenhausen, der bei der Wahl den Wechsel ins Maximilianeum schaffen will, erteilt dem Politzirkus am Straßenrand derzeit eine Absage. "Vier Wochen vor der Wahl reichen vollkommen aus", betont der Karlshulder, der sich bei dieser Aussage nicht allein auf sein Gefühl stützt. Stattdessen habe es umfangreiche Gespräche mit Bürgern gegeben, gleichzeitig hätten sich mehrere Gemeinderatsgremien in den vergangenen Wochen gegen eine massive Plakatierung ausgesprochen. "Ich reagiere damit nur auf die Wünsche der Bevölkerung", sagt Weigert, der sich damit bewusst von den anderen Kandidaten abgrenzen will.

Der einzige Bewerber ist er zwar nicht, der noch nicht auf Plakaten zu sehen ist. Auch Karola Schwarz von den Grünen und der Liberale Michael Freiherr von Gumppenberg stehen noch nicht an den Straßen des Stimmkreises. Weigert nennt aber noch einen weiteren Aspekt für den dosierten Wahlkampf, nämlich sein Amt als Landrat. "Das will ich soweit wie möglich vom Wahlkampf trennen", erklärt er und betont, dass er auf diese Weise keine unnötige Angriffsfläche bieten will.

In den entscheidenden vier Wochen vor dem Urnengang am 14. Oktober wird er jedoch ebenfalls von Transparenten lächeln. Auch in den umliegenden Landkreisen. Bis dahin, das ist ein Wahlkampfversprechen Weigerts, bleibt das Material aber im Depot.