Passau - Es ist einer der seltenen Momente, in denen Gregor Gysi laut wird.
"Wir dürfen der AfD nicht einen Millimeter entgegenkommen", ruft er. Die Partei sei ein Sammelbecken für Nazis, Holocaust-Leugner und Rassisten. Ansonsten spricht Gysi, Mitglied des Bundestags und ehemaliger Präsident der Europäischen Linken, langsam und leise. Es ist keine klassische Aschermittwochsrede, die er auf der "MS Linz" in Passau hält. In den 50 Minuten am Rednerpult kommt er selten aus sich raus - genug Spitzen hat er trotzdem im Gepäck.
Auch die politische Situation in Thüringen nimmt er ins Visier. "Es ist nicht meine Art, aber hier muss ich Söder loben", sagt er zunächst - und erntet dafür überraschtes Raunen. Der CSU-Chef habe nämlich noch am Abend der Wahl des FDP-Ministerpräsidenten Thomas Kemmerich gesagt, dass dies inakzeptabel sei. An den Beteiligten lässt Gysi kein gutes Haar. Auf Stimmen einer Partei zu setzen, die das Grundgesetz missachte, sei ein Skandal. Ihn störe vor allem die "komische Reinheit der CDU", bloß nicht für die Linken stimmen zu wollen. Als er auf den Klimawandel zu sprechen kommt, lobt er zunächst die Bewegung "Fridays for Future". Und kritisiert die AfD und US-Präsident Donald Trump. "Wie können die den Klimawandel leugnen, aber keine Ahnung von Tuten und Blasen haben? " Er glaube lieber Experten.
DK
Felix Flesch
