Ingolstadt (DK) Der 5. Mai ist in Europa zum Protesttag für die Gleichstellung von Menschen mit Behinderung geworden. Seit Jahresbeginn sammeln die Aktion Mensch und die Verbände der Behindertenhilfe tausende Unterschriften: Sie wollen erreichen, dass Deutschland endlich UNO-Konventionen umsetzt.
Mehr als 220 Aktionen gab es gestern deutschlandweit. Stellvertretend für die ganze Region hatten sich Heidi Bamberger und Katrin Pfeiffer im Westpark postiert. Die beiden Frauen arbeiten in der Offenen Behindertenarbeit beim Caritas-Zenturm St. Vinzenz sowie Regens-Wagner in Neuburg. Sie kennen die Probleme der Menschen mit Behinderung bei uns.
"Am wichtigsten ist wohl die Barrierefreiheit", sagt Pfeiffer. An den Bahnhöfen in Ingolstadt, Neuburg und Eichstätt zum Beispiel brauchen Rollstuhlfahrer Hilfe, um in Züge zu kommen. Aber auch in öffentlichen Gebäuden ist es manchmal schwierig. "Das sind ja meist keine großen Dinge", so Pfeiffer. Manchmal würde ein kleiner elektronischer Türöffner oder eine niedriges Schwelle vieles erleichtern.
Auch "beim Integrationsgedanken" sehen die Frauen noch viel Potenzial. Das erlebe man manchmal bei den Entscheidern in Wirtschaft und Verwaltung. "Dabei sind Behinderte voll motiviert, wenn sie eine Stelle bekommen."
Beim Wohnen gibt es ebenfalls viel Nachholbedarf. "Viele denken noch: Behinderte sofort ab ins Heim", sagen die Frauen. Dabei gebe es viele Angebote, bis hin zum ambulant unterstützten Wohnen, wo eine Hilfe stundenweise ins Haus kommt. "Manche Ärzte, Behörden oder Krankenkassen wissen nichts von diesen Diensten." Einen besseren Blick auf den Einzelfall wünschen sie sich auch bei der Schulbildung. "Nicht jeden gleich in die Sonderschule." Manchmal sei zum Beispiel ein Schulbegleiter die beste Lösung.
