München
Noch zu grün hinter den Ohren

FC Bayern München II steckt nach dem Aufstieg mitten im Reifeprozess - Abwehr ist die größte Baustelle

20.09.2019 | Stand 02.12.2020, 13:01 Uhr
Noch kein einziges Mal ohne Gegentor blieb der FC Bayern II um Torwart Christian Früchtl in den bislang acht Saisonspielen. −Foto: Imago Images

München/Ingolstadt (szj) Nach dem jüngsten Rückschlag in der 3. Fußball-Liga konnte Sebastian Hoeneß nicht anders und ließ seinem Frust freien Lauf.

"Das ist keine Enttäuschung, sondern einfach nur Wut", schimpfte der Trainer des FC Bayern München II. Auslöser für den Zornesausbruch des 37-Jährigen war das aus seiner Sicht völlig unnötige Unentschieden bei der SG Großaspach (2:2), bei dem der Aufsteiger eine Zwei-Tore-Führung verspielte und nicht zum ersten Mal in dieser Saison Lehrgeld zahlte. "Wir hätten das Spiel sehr klar für uns entscheiden können und haben das wieder mal versäumt. Wir müssen einfach abgezockter sein", ärgerte sich Hoeneß, der in seiner Analyse aber noch wesentlich gemäßigter auftrat als dessen Onkel und Vereinspräsident Uli Hoeneß in der Causa Manuel Neuer.

Schließlich haben die Amateure des Rekordmeisters nach ihrer Rückkehr in die 3. Liga schon bewiesen, dass sie an guten Tagen auch mit einer Spitzenmannschaft wie dem Halleschen FC mithalten können. Gegen den aktuellen Tabellenführer gelang den Münchnern einer ihrer beiden Saisonsiege (2:1). "Ich habe ein paar Spiele von ihnen gesehen. Das ist eine spielerisch starke Mannschaft mit einer hohen individuellen Qualität", sagt daher auch Maximilian Thalhammer, der an diesem Sonntag (14 Uhr, Magenta Sport) mit dem FC Ingolstadt im Grünwalder Stadion gastiert. "Wichtig ist, dass man den Unterschied sieht, wer die Herrenmannschaft ist und wer noch viele junge Spieler im Team hat", ergänzte der selbst erst 22 Jahre alte Mittelfeldspieler der Schanzer.

Doch während die spielerische Qualität der Münchner Zweitvertretung unbestritten ist, offenbart der Aufsteiger in der Abwehr große Probleme. Mit 18 Toren kassierte bislang kein Drittligist mehr Gegentreffer. Die Torhüter Christian Früchtl (7 Einsätze) und Ron-Thorben Hoffmann (1 Einsatz) warten zudem noch auf das erste Zu-Null-Spiel. "Wir müssen weniger Gegentore bekommen", erkannte Hoeneß, der mit einem Durchschnittsalter von 21,4 Jahren die jüngste Drittliga-Mannschaft zur Verfügung hat.

Einer der Jungspunde ist Jann-Fiete Arp. Der 19-Jährige, der im Sommer vom Hamburger SV kam, spielt bislang aber noch keine große Rolle bei den Münchnern. Auch wegen eines Magen-Darm-Infekts absolvierte das Sturmtalent erst 69 Minuten für die Amateure, bei den Profis wartet der nach Teamkollege Alphonso Davies (10 Millionen Euro) zweitteuerste Drittliga-Spieler (4 Millionen Euro) noch auf sein erstes Pflichtspiel.

Ob sich das für den Angreifer an diesem Samstag ändert - nach dem Champions-LeagueSpiel gegen Roter Stern Belgrad (3:0) könnte Bundesliga-Trainer Niko Kovac in der Partie gegen den 1. FC Köln auf Rotation setzen - oder ob der Angreifer am Sonntag in der Reserve Spielpraxis sammelt, war am Freitag noch offen. Fest stand aber, dass Hoeneß' Wut inzwischen verraucht ist. "Über das Remis in Großaspach haben wir uns geärgert, jetzt geht der Blick aber nach vorne", sagte der Nachfolger von Aufstiegstrainer Holger Seitz und glaubt nach dem Überraschungssieg in Halle an den nächsten Coup: "Ingolstadt hat eine gute Mannschaft. Sie sind stark in die Saison gestartet, haben zuletzt aber etwas geschwächelt. Wir rechnen uns etwas aus, nachdem wir bereits gezeigt haben, dass wir gegen Teams von oben bestehen können. "