Ingolstadt
Sehnsüchtige Schanzer

FC Ingolstadt hofft beim FC Bayern II auf Trendwende - muss aber auf Abwehrchef Paulsen verzichten

20.09.2019 | Stand 23.09.2023, 8:40 Uhr
−Foto: Lüger

Ingolstadt (DK) Mit "Männer-Fußball" will Maximilian Beister mit dem FC Ingolstadt an diesem Sonntag (14 Uhr, Grünwalder Stadion) in die Erfolgsspur zurückfinden.

Im Auswärtsspiel in der 3. Fußball-Liga beim FC Bayern München II müssen die Schanzer jedoch auf ihren verletzten Abwehrchef Björn Paulsen verzichten.

"Das wäre kein schlechter Titel", antwortet Trainer Jeff Saibene auf die Frage, ob das Duell mit den Amateuren des deutschen Rekordmeisters unter der Überschrift "Hoffnung auf die Trendwende" steht. Nach wettbewerbsübergreifend vier Spielen ohne Sieg steht seine Mannschaft schließlich unter Zugzwang, um den Rückstand auf die Aufstiegsplätze nicht weiter anwachsen zu lassen. Oder wie Saibene meint: "Wenn man dreimal nicht gewinnt, sehnt man sich langsam wieder nach einem Sieg. "

Vor allem die Abwehrschwäche - der FCI kassierte in den vergangenen drei Liga-Spielen acht Gegentore - führte dazu, dass das Spitzenduo Hallescher FC und Eintracht Braunschweig inzwischen vier Punkte entfernt ist. "Wir haben am Anfang der Saison viermal zu Null gespielt, das hat uns extrem viel Sicherheit gegeben. Jetzt auf einmal bekommen wir dumme Gegentore", bilanziert Saibene und fordert: "Wir müssen kompromisslos verteidigen und einen unbändigen Willen zeigen, keine Tore zu bekommen. "

Der Ausfall von Paulsen, der sich am Mittwoch an der ohnehin schon lädierten Wade verletzte und mindestens für die Partie bei den "kleinen Bayern" ausfallen wird, macht diese Aufgabe aber nicht unbedingt einfacher. "Das ist ein kleiner Schock für uns alle", sagt Saibene, der zum wiederholten Male seine Viererkette umbauen muss. "Wir sind ein bisschen vom Pech verfolgt. Das soll aber keine Ausrede sein, denn wir haben ja Alternativen", meint der 51-Jährige, der in der Innenverteidigung auf Jonatan Kotzke sowie Rückkehrer Tobias Schröck setzen dürfte. Auf der rechten Abwehrseite hat er mit Michael Heinloth ebenfalls wieder eine Option mehr.

Auch Beister will ganz persönlich für die Trendwende sorgen. Der Rechtsaußen hinkt den Erwartungen schließlich noch etwas hinterher. Trotz seiner drei Saisontore gönnte sich der 29-Jährige bei seinen acht Saisoneinsätzen immer mal wieder Auszeiten und tauchte phasenweise komplett ab. "Ich möchte noch mehr Akzente setzen", verspricht der einstige Bundesliga-Profi, von dem auch Saibene mehr fordert: "Er kann und muss noch mehr Einfluss auf unser Spiel nehmen. "

Beister weiß auch, wie ihm das gelingen kann. "Ich muss noch mehr in Eins-Gegen-Eins-Duelle kommen, in meinen Aktionen zwingender sein und das eine oder andere Mal egoistischer werden", erklärt er. Denn "ganz schlecht" sei sein Abschluss mit dem linken Fuß nun auch wieder nicht, wie der Offensivspieler mit einem Grinsen anmerkt.

Und noch etwas soll den Ingolstädtern gegen die junge und unerfahrene Amateurmannschaft des FC Bayern (siehe unten) helfen. "Wir müssen in unserer Situation mit noch mehr Leidenschaft auftreten, die Drittliga-Tugenden aufkommen lassen und dem Gegner in gewisser Art und Weise wehtun", fordert Beister. Anders ausgedrückt: "Wir müssen Männer-Fußball zeigen", so der gebürtige Göttinger, "und als Einheit auftreten. "

Daran hat Saibene keinerlei Zweifel. Denn trotz der Formkrise sei die Stimmung innerhalb des Teams "extrem gut. Wie die Mannschaft zusammenhält, das habe ich selten erlebt. Klar: Das gibt uns keine Punkte, aber eine gute Basis, um welche zu holen", meint der Ingolstädter Trainer und hofft, dass die Überschrift am Sonntag heißt: "Trendwende geglückt".

FC INGOLSTADT IN KÜRZE

Aufstellungen: "Wir hatten die große Hoffnung, dass wir mit allen planen können", meinte Ingolstadts Trainer Jeff Saibene am Freitag - doch daraus wurde nichts. Denn neben Frederic Ananou (Aufbautraining nach Schulter-OP), Agyemang Diawusie (Schulter-OP) und Thomas Keller (Rotsperre) steht den Schanzern auch Abwehrchef Björn Paulsen (Wadenverletzung) nicht zur Verfügung. Dafür dürften Tobias Schröck nach seiner Hüftverletzung und Michael Heinloth nach seinem Muskelbündelriss ihr Comeback geben. Für Schröck wäre es sogar der erste Pflichtspieleinsatz in dieser Saison. Die Aufstellung des FC Bayern München II ist angesichts der Englischen Woche der Profimannschaft eine kleine Wundertüte. Trainer Sebastian Hoeneß muss insgesamt auf sieben Verletzte verzichten.

FC Bayern II: Früchtl - Richards, Feldhahn, Mai, Köhn - Welzmüller, Kern - Singh, Zirkzee, Zylla - Wriedt.

FC Ingolstadt: Buntic - Heinloth, Kotzke, Schröck, Gaus - Beister, Krauße, Thalhammer, Elva - Kutschke, Eckert Ayensa.

Bilanz: Drei Siege holte der FCI in bislang sechs Duellen mit den Amateuren des Rekordmeisters, die in der Vorsaison in der Regionalliga noch gegen die Ingolstädter U21 spielten und dabei beide Partien für sich entschieden.

Fanaktion: Rund 1200 Fans begleiten den FCI am Sonntag laut Klubangaben. Das Auswärtsspiel steht unter dem Motto "Gemeinsam nach München". Neben einer geschlossenen Anreise (Abfahrt um 11 Uhr) gibt es auch ein spezielles Fan-Shirt.
 

Julian Schultz