Berlin (DK
Noch mehr Verspätung?

Hauptstadtflughafen könnte erst nach 2017 starten – Ruf nach Zeit- und Kostenplan wird lauter

18.04.2014 | Stand 02.12.2020, 22:48 Uhr

Berlin (DK) Für den unvollendeten Berliner Hauptstadtflughafen ist jetzt sogar ein Eröffnungstermin erst nach dem Jahr 2017 im Gespräch. Der Vorsitzende des Bundestags-Verkehrsausschusses, Martin Burkert (SPD), sagte der Tageszeitung „Die Welt“: „Ich persönlich würde nichts darauf verwetten, dass der Flughafen vor 2017 in Betrieb geht.

Alle Hinweise deuten eher darauf hin, dass es noch später wird.“ Näher erläuterte er das allerdings nicht. Ein Sprecher des Flughafenbetreibers widersprach: „Nein, das entspricht nicht dem Sachstand der Flughafengesellschaft.“

Der Airport in Schönefeld am Rande Berlins sollte im Oktober 2011 in Betrieb gehen. Weil vor allem die komplexe Brandschutzanlage bis heute nicht läuft, gelang das jedoch nicht. Seit der vierten Terminabsage im Januar 2013 hat der Flughafen kein neues Eröffnungsdatum mehr genannt. Flughafenchef Hartmut Mehdorn hatte noch im Januar das Jahr 2015 als Ziel genannt, aber wenig später auch 2016 nicht ausgeschlossen, wenn für den Einbau von Schallschutz mehr Zeit gebraucht werde. Der Bund sowie die Länder Berlin und Brandenburg sind Eigentümer des Airports.

Die Fraktionschefin der Grünen im Berliner Abgeordnetenhaus, Ramona Pop, kritisierte: „Die Frage des BER-Eröffnungstermins gerät immer mehr zur Bieterschlacht.“ Genaues wisse man aber nicht. „Mehdorn und der Aufsichtsrat müssen endlich solchen Spekulationen ein Ende machen und einen konkreten Zeit- und Kostenplan vorlegen“, forderte sie. BER ist das Kürzel für den künftigen Hauptstadtflughafen, der Tegel und den alten Flughafen Schönefeld ersetzen soll. Nach jüngsten Vorstellungen Mehdorns soll aber auch Alt-Schönefeld offen bleiben, um der voraussehbar steigenden Passagierzahl in Berlin gewachsen zu sein.

Für zusätzliche Planungsaufgaben, mit denen bisherige Planungs- und Baumängel im Terminal beseitigt werden sollen, sucht der Flughafen zurzeit einen Generalplaner. Dabei geht es um ein Auftragsvolumen von rund 30 Millionen Euro für Architekten- und Ingenieurleistungen, wie die Flughafengesellschaft bestätigte. Die folgenden Planungsarbeiten seien europaweit ausgeschrieben worden. Bis die Ausschreibung abgeschlossen sei, könne aber auf der Baustelle weitergearbeitet werden. Die Aufträge dafür seien bereits vergeben.

Der Präsident des Hauptverbandes der Deutschen Bauindustrie, der Schrobenhausener Unternehmer Thomas Bauer, hatte sich kürzlich gegen Vorwürfe gewandt, die am Flughafenprojekt beteiligten Baufirmen seien für die Verzögerungen verantwortlich. Es gehe in Berlin in erster Linie um die Brandschutzanlage und nicht um Bauvorhaben, betonte er.