"Nie mehr Krieg!"

Öffentliches Gedenken zum Volkstrauertag am Domplatz

19.11.2017 | Stand 02.12.2020, 17:11 Uhr
Oberbürgermeister Andreas Steppberger legte am Kriegerdenkmal am Domplatz unter den Augen zahlreicher Abordnungen einen Kranz nieder. −Foto: Knopp

Eichstätt (kno) Mit Appellen zum Frieden wurde in Eichstätt der Volkstrauertag begangen.

Bei der zentralen Veranstaltung am Domplatz legten Oberbürgermeister Andreas Steppberger und VdK-Vorsitzender Arnulf Neumeyer vor den Augen zahlreicher Abordnungen - Reservistenkameradschaft, Feuerwehr, Bereitschaftspolizei, Rotes Kreuz und Trachtenverein - Kränze am Kriegerdenkmal nieder. Die musikalische Gestaltung lag in den Händen der Stadtkapelle.

"Nie mehr Krieg!", rief Domkapitular Paul Schmidt den Anwesenden zu. "In meiner Kindheit und Jugendzeit war es für uns unvorstellbar, in Europa noch einmal den Schrecken eines Krieges zu erleben." Die Realität sehe freilich anders aus: Bei einem Besuch in der Ukraine 2014 "fuhren wir durch brennende Reifenabsperrungen, wir trafen Familien, die Tote zu beklagen hatten, wir erlebten Angst, Hilflosigkeit, aber auch den unbändigen Wunsch nach Freiheit, Frieden und Gerechtigkeit." Auch heute litten Millionen Menschen in vielen Teilen der Welt unter Krieg, Terror, Zerstörung ihrer Lebensgrundlagen und der Vernichtung ganzer Städte und Landschaften: "Auch heute sind Millionen Menschen gezwungen zu fliehen", fuhr Schmidt fort. Die Gründe seien ähnlich wie im vergangenen Jahrhundert: "Menschenverachtung, Streben nach Macht, aufgeputschter Neid und geschürte Minderwertigkeitsgefühle, Ideologien und Verurteilung Andersdenkender, Schuldzuweisungen, Lügen und Manipulationen." Schmidt verwies auf Papst Johannes XXIII. der eindringlich betont habe, dass es keinen beständigen Frieden geben könne, "wenn auf Dauer die Lebenssituationen der Menschen so große Unterschiede aufweisen". Dies bedeute: "Opfer und Verzicht auch von unserer Seite."

Zu mehr Zivilcourage rief Oberbürgermeister Andreas Steppberger auf: "Hass, Gewalt, Fremdenfeindlichkeit und Diskriminierung dürfen keinen Platz in unserer Gesellschaft haben. Deshalb dürfen wir nicht wegschauen, wenn sich solche Tendenzen breitmachen."

Auch VdK-Vorsitzender Arnulf Neumeyer mahnte zu Wachsamkeit: "Heute erleben wir vielfach, wie sich manchmal schon in unseren Dörfern roher Streit und Missgunst wegen zum Teil nichtiger Anlässe herausbilden." Ein Volkstrauertag sensibilisiere dafür, bedrohliche Entwicklungen rechtzeitig zu erkennen und jeden Menschen zu achten - "ungeachtet seiner Herkunft oder seiner Konfession".