Eichstätt
"Nicht von heute auf morgen"

Tourismusausschuss berät über Investitionen für den Landkreis

09.08.2016 | Stand 02.12.2020, 19:26 Uhr

Eichstätt (DK) "Wie rückt der Landkreis Eichstätt stärker in den Fokus von Investoren" Diese Frage stellte einen wichtigen Punkt in der jüngsten Sitzung des Tourismusausschusses im Naturparkzentrum Notre Dame in Eichstätt dar. Im Rahmen der Fortschreibung des Tourismuskonzepts hatten Diplomgeograf Daniel Zacher und Professor Harald Pechlaner eine Vorgehensweise für die Investitionen im Landkreis Eichstätt erarbeitet.

Zacher trug deren Ergebnisse vor. Er betonte vor allem die Wichtigkeit der Privatinvestitionen. Diese seien der Kern der Investitionstätigkeit, da sie "finanzielle Dimensionen eröffnen, die mit öffentlichen Geldern gar nicht möglich sind". Als Beispiel hierfür nannte Zacher die Hotellerie Beilngries sowie den gerade im Bau befindlichen Dinopark in Denkendorf. "Allerdings spielen öffentliche Förderungen nach wie vor eine Schlüsselfunktion im Tourismus."

Weiter sagte Zacher: "Öffentliche Investitionen bringen Themen ins Spiel, die private Investoren nicht ansprechen." Das beste Beispiel dafür sei die neue Kletterhalle in Eichstätt, die vom DAV errichtet wurde und als eine gemeinnützige Einrichtung gilt. Der Landkreis habe hier einiges an Geldern beigesteuert. "Man muss sich aktiv mit dem Thema Investition beschäftigen", betonte Zacher. Das Tourismuskonzept habe seinen Schwerpunkt auf den Investitionen. Es sei wichtig, dass sich der Landkreis neben Neuinvestitionen auch mit Erhaltungsmaßnahmen befasse.

Einige Touristen schätzen den Landkreis Eichstätt so, wie er ist. Um diese nicht zu "verlieren", seien Gelder nötig, um bestimmte Strukturen beizubehalten. "Daneben ist es aber auch wichtig, Risiken einzugehen, um etwas Neues zu schaffen." Mit Erweiterungsinvestitionen könne der Landkreis expandieren und sich somit weiterentwickeln. Förderungen werden um bestimmte "Hotspots" beziehungsweise Entwicklungspole geschaffen, die den Anstoß für Neues bilden.

Andrea Möller, Mitarbeiterin des mit der Konzeptstellung beauftragten Instituts dwif, betonte, dass Tourismus ein wichtiger Wirtschaftsfaktor sei, der neben Audi ein "stabiles Standbein" für die Region biete. Gerade der Dinopark bringe den nötigen "Schub nach außen", um neue Zielgruppen anzusprechen.

"Wir müssen Schätze wie das Jurahaus anerkennen, um uns damit von anderen abzuheben", sagte Möller. Der Landkreis müsse ein Netzwerk schaffen, das den Touristen dazu auffordert, auch die anderen Einrichtungen zu besuchen. Daher wäre es von Vorteil, einen allumfassenden Prospekt für den Naturpark zu entwerfen. Möller: "Nicht mehrere verschiedene Papiere, sondern ein einheitliches Papier ist besser."

Zugänge für ein aktives Investitionsmanagement sieht Zacher in der Wechselwirkung der drei "Stellschrauben": Akzeptanz, Ansprechpartner sowie Themen und Netzwerke. Diese Aspekte seien der Schlüssel, um ein Projekt nachhaltig umzusetzen. Jeder dieser Zugänge sei an sich grundsätzlich wichtig, allerdings würden diese nur in einer Einheit funktionieren. "Akzeptanz alleine bringt nichts, wenn man nicht weiß, in welches Thema man investieren soll", erklärte Zacher. Daher seien die genannten Aspekte ein strategischer, längerfristiger Prozess, der nicht "von heute auf morgen geschieht".