Riedenburg
Nicht blind sein für die Gegenwart

Redner bei der Gedenkveranstaltung zum Volkstrauertag in Riedenburg mahnen zur Erinnerung an die Opfer von Krieg und Gewalt

18.11.2018 | Stand 02.12.2020, 15:13 Uhr
Mit Fackelzug und Kranzniederlegung wurde der Volkstrauertag begangen. −Foto: Ehrlich

Riedenburg (ehb) In Riedenburg hat am vergangenen Samstag die Gedenkveranstaltung zum Volkstrauertag stattgefunden.

Nach einem Gottesdienst in der Stadtpfarrkirche folgte ein Schweigemarsch vom Marktplatz zur Gedenkstätte am St.-Anna-Platz. Dort wurde mit einer feierlichen Kranzniederlegung an die Opfer von Krieg, Gewalt und Terror erinnert.

Zusammen mit den Geistlichen der beiden christlichen Konfessionen - Stadtpfarrer Edmund Bock und Pfarrer Christian Bernath - marschierte Riedenburgs Bürgermeister Siegfried Lösch (CSU) an der Spitze des Fackelzugs. Begleitet wurde der Schweigemarsch von den Fahnenabordnungen der örtlichen Vereine und mehreren Bürgern. Die anschließende Gedenkfeier am mit Fackeln beleuchteten Mahnmal wurde von der Stadtkapelle Riedenburg unter der Leitung von Florian Aschenbrenner musikalisch umrahmt.

Der evangelische Geistliche Christian Bernath ging in seiner Rede auf die Schrecken und Grausamkeiten der Kriege ein und mahnte, wie wichtig die Erinnerung sei: "Wer die Augen vor der Vergangenheit verschließt, wird blind für die Gegenwart. " Stadtpfarrer Edmund Bock sprach die Fürbitten und das Vaterunser.

Bürgermeister Lösch danke den mitwirkenden Vereinen, besonders dem Kameraden- und Reservistenverein für die Organisation der Gedenkfeier. Ebenfalls vertreten waren der VdK, der Schützenverein, die Feuerwehr, die Kolpingfamilie und der TV Riedenburg. Anschließend zitierte er Bertolt Brecht mit "Der Mensch ist erst wirklich tot, wenn niemand mehr an ihn denkt". "Damit genau das nicht geschieht, ist diese Veranstaltung so wichtig", fuhr Lösch fort. "Mit dem Volkstrauertag pflegen wir eine lebendige Tradition, wir dürfen nicht müde werden, unseren Kindern zu vermitteln, wie wichtig es für uns alle ist, diese Tradition lebendig zu halten, um so dem Vergessen Einhalt zu gebieten. "

"Die europäische Einigung entsprang dem festen Willen, das Zeitalter der Kriege zu überwinden, um dauerhaft den Frieden zu sichern. Um diesen Erfolg beneiden uns heute viele", so Lösch. Er betonte, dass zurzeit 3463 Soldaten der Bundeswehr im Auslandseinsatz sind. Drei Soldaten sind in Ausübung ihres Dienstes gestorben. Aktuell gibt es weltweit über 200 militärischen Konflikte, darunter 20 Kriege. "Friede, Freiheit und Mitmenschlichkeit sind leider keine Selbstverständlichkeit", bedauerte er. "Diese Werte müssen errungen und gewahrt werden. Dafür braucht es Menschen und Staaten, die für sie eintreten, und deshalb ist die Erinnerung so wichtig. Indem wir die Toten in unseren Herzen bewahren, nehmen wir die Verpflichtung an, für Frieden zu wirken. "

Nach der Rede von Siegfried Lösch erfolgten die Kranzniederlegungen vom VdK und dem Kameraden- und Reservistenverein. Vertreter beider Vereine betonten ebenfalls in kurzen Reden die Bedeutung des Volkstrauertags. Ganz traditionell wurden anschließend die Fahnen gesenkt und die Stadtkapelle spielte das Lied "Ich hatt' einen Kameraden", danach endete die Gedenkfeier mit der deutschen Nationalhymne und der Bayernhymne.