Neupriester Michael Harrer: "Blühe im Vertrauen auf Gott"

03.05.2009 | Stand 03.12.2020, 4:59 Uhr

Ankleidung: Nach der Segnung des Primizmessgewandes half Ortspfarrer Willibald Weber (rechts) Michael Harrer, es anzulegen. Vorne ist darauf eine Christusdarstellung aus der Sornhüller Filialkirche zu sehen. - Fotos: smo

Sornhüll (EK) Mit einem großen Fest unter strahlend blauem Himmel feierte Neupriester Michael Harrer gestern Morgen in seiner Heimatgemeinde Sornhüll zum ersten Mal selbst Gottesdienst. Rund 5000 Gläubige waren in das Juradörfchen gekommen.

Monatelang hatte sich der 120-Seelenort auf die Primiz vorbereitet (wir berichteten). Schon am frühen Sonntagmorgen waren die ersten Gläubigen gekommen, hatten sich ihren Platz ganz vorne an der Altarbühne gleich hinter den Reservierungen gesichert. Viele waren mit Camping- und Gartenstühlen angerückt, um während der Eucharistiefeier einen eigenen Sitzplatz zu haben. Der Rückstau der Autos bis zur Waltinger Kreuzung verzögerte dann schließlich auch den Beginn der Messe ein wenig.

Vor dem Kirchenzug zum Primizplatz segnete Ortspfarrer Willibald Weber das Messgewand von Michael Harrer, der Tags zuvor im Eichstätter Dom von Bischof Gregor Maria Hanke zum Priester geweiht worden war. Alle Vereine der Großgemeinde Pollenfeld, Bürgermeister und Gemeinderat, die Jurablaskapelle Pollenfeld und viele geistliche Mitbrüder begleiteten den Primizianten und seine Familie anschließend zum großen Gottesdienst. Der fand auf einer Wiese gleich hinter dem elterlichen Anwesen von Michael Harrer – der Dorfwirtschaft von Sornhüll – statt. An einem Triumphbogen prangte in großen Buchstaben der Primizspruch: "Blühe, wo du gepflanzt bist".

Die Primizpredigt hielt der in Nürnberg tätige und aus Eichstätt stammende Pfarrer Anton Schatz, der mit Michael Harrer seit langen Jahren als sein Firmpate verbunden ist. Er nahm den Primizspruch als Ausgangspunkt für seine sehr persönlichen Worte. "Damit ein Mensch blühen kann, braucht er einen guten Boden, Heimaterde." Das sei für den Neupriester die Familie, Mutter, Geschwister und die ganze Dorfgemeinschaft gewesen. "Doch du lebst in einer Welt, die nicht nur blüht", stellte Schatz fest. "Du kennst die Flächenbrände des Schicksals." Er erinnerte an den Unfalltod von Harrers Vater noch vor dessen Geburt, den von ihm erlebten Tod von Domkapitular Ludwig Rug und die Katastrophe im Tauerntunnel vor zehn Jahren.

Auch in den seelsorgerlichen Aufgaben würden ähnliche Erfahrungen auf ihn zukommen, die andere Menschen als Karfreitage ihres Lebens durchmachen müssten. "Wenn es so aus ist, dann gibt‘s nur noch eines: den Blick auf das Kreuz."

Der Mensch, der am Ende sei, schaue auf Gott, der am Ende ist: "Eigentlich etwas Verrücktes, doch in dieser Begegnung beginnt etwas zu wachsen, ein innerer Lebenskeim entsteht."

Schatz ermunterte Harrer, aus dieser Kraft Gottes heraus Priester zu sein: "Blühe du im Vertrauen auf deinen Schöpfer und Erlöser." Schatz wandte sich auch an die zahlreichen Gläubigen und ermunterte sie: "Bezieht den Primizspruch von Michael auch auf Euch und inhaliert, was Jesus mit seiner Botschaft sagen will."

Päpstlicher Segen

Am Ende der fast zweieinhalbstündigen Messfeier segnete Michael Harrer Erinnerungsbänder für die Vereinsfahnen und Banner. Vor dem feierlichen "Großer Gott, wir loben Dich" erteilte er den Primizsegen in der Form des päpstlichen Segens, wie das jeder Primiziant am Festtag selbst im Auftrag des Papstes tun darf.

Neben der Jurablaskapelle Pollenfeld gestaltete auch die Neumarkter Gruppe Miriam mit Neuem Geistlichen Liedgut den Gottesdienst mit. In Neumarkt ist Michael Harrer seit eineinhalb Jahren in St. Johannes als Praktikant tätig und wird dort auch die ersten Wochen seiner Kaplanszeit verbringen.