Maikundgebung: "Studiengebühren weg"

03.05.2009 | Stand 03.12.2020, 4:59 Uhr

Simone Kern, Referatssekretärin beim DGB, hielt die Hauptrede in Eichstätt. - Foto: Kruppert

Eichstätt (EK) "Die Gewerkschaften müssen sich gemeinsam gegen die Krise stemmen!" Das war der Tenor bei der diesjährigen Maikundgebung des Deutschen Gewerkschaftsbund in Eichstätt, die ganz im Zeichen der Wirtschafts- und Finanzkrise stand.

Am Freitagvormittag hatten sich um die 50 Zuhörer im Hohlbeinsaal des Alten Stadttheaters Eichstätt versammelt. Annemarie Gärtner, die DGB-Ortskartellvorsitzende, eröffnete die Kundgebung mit einigen Grußworten und setzte sofort Akzente. "Wir müssen uns anstrengen, die Krise zu bewältigen!". Qualifizierung müsse gefördert werden, Arbeitslosigkeit sei zu vermeiden, junge Menschen bräuchten die Chance sich zu bilden und die Bänker und Spekulanten, die Verursacher der Wirtschafts- und Finanzkrise, müssten zur Rechenschaft gezogen werden. Als nächster trat Oberbürgermeister Arnulf Neumeyer an das Rednerpult. Ihn beschäftigte vor allem die Frage, wohin die in den vergangenen Jahren erzielten Rekordgewinne vieler Unternehmen, auch von Audi, verschwunden seien. Er sprach vom Problem der zu niedrigen Löhne, die zur Altersarmut von morgen führen würden. Er schloss seine kurze Rede mit den Worten: "Ich wünsche jedem, der hier Anwesenden, der eine Arbeit hat, dass er diese behält und jenen, die ihre Arbeit bereits verloren haben, dass sie bald wieder eine finden".

Auch Rainer Helmschmidt, Betriebsratsvorsitzender des Osram GmbH-Standorts Eichstätt trat vor das Publikum. In kurzen Worten umschrieb er die momentane Situation der Firma. Auf der einen Seite sei nun von der Zentrale in München ein Einstellungsstopp befohlen worden, doch auf der anderen Seite sei der Standort Eichstätt der einzige der Firma Osram, der noch nicht auf Kurzarbeit umgestellt wurde. "Das Verbot der Glühlampe betrifft uns zum Glück nicht. Wir bieten in der Halogenlampe sogar ein umweltschonenderes Produkt als die Energiesparlampe an, die bekanntlich Quecksilber enthält und so Probleme bei der Entsorgung bereitet". Er schloss seinen Vortrag mit einer Forderung an die Politik, aus ihren Fehlern zu lernen, denn dann könnten alle sogar gestärkt aus der Krise hervorgehen.

Hauptrednerin des Vormittags war Simone Kern, Referatssekretärin der Abteilung Jugend beim DGB. Sie bemängelte das deutsche Schulsystem und forderte die Einführung einer Schule für alle. "Die Studiengebühren müssen abgeschafft werden, denn sie nehmen vielen jungen Leuten die Möglichkeit zu studieren." Kern betonte, wie wichtig es sei Lebensperspektiven für junge Leute zu schaffen und der DGB kämpfe für ein Recht auf eine Ausbildung für alle. Sie bezeichnete die Arbeitslosenzahlen des Monats März als ein deutliches Signal. "Jeder Arbeitslose ist einer zu viel", sagte sie und forderte die Weiterführung der Kurzarbeit für mindestes 24 Monate und betonte, dass der DGB seinen Kampf um ein Mindestlohngesetz nicht beenden werde.

Kern sprach auch Probleme im Gesundheitswesen an. Ärzte würden das Sozialsystem erpressen und die momentanen Unsicherheiten gezielt ausnutzen, um sich zu bereichern. "Den Ärzten geht es finanziell nicht schlecht und dennoch sind sie unzufrieden." Jeder Euro, den ein Arzt noch mehr verdienen würde, würde zu Lasten des Beitragszahlers gehen. Kern forderte weiterhin eine Absicherung für Langzeitarbeitslose und die Abschaffung der Rente mit 67.