Hatzenhofen (lfs) Als Franz Tanzer am 25. März 1928 das Licht der Welt erblickt hat, wartete schon die erste schwere Prüfung auf ihn.
Bei seiner Geburt starb seine Mutter. Wie es zur damaligen Zeit üblich war, heiratete sein Vater bald wieder. Aus dieser Ehe stammt seine Halbschwester Burgl, wie der Jubilar aus Hatzenhofen, der jetzt seinen 90. Geburtstag feierte, sie liebevoll nennt.
Aufgewachsen ist Tanzer auf dem väterlichen Bauerhof in Jaronin im Kreis Krummau in der südlichsten Spitze des Böhmerwaldes. Als Hoferbe war er verpflichtet, alle erforderlichen landwirtschaftlichen Prüfungen abzulegen, die er erfolgreich mit einem Meisterbrief abschloss. Am 20. April 1945, dem Geburtstag Adolf Hitlers, kamen er und mehrere Schulfreunde auf die Schnapsidee, sich freiwillig zur Wehrmacht zu melden. Doch bereits nach fünf Tagen war dieses gefährliche Spiel mit dem Leben vorbei und es ging mit einem Zug zurück. Das Kriegsende erlebte Tanzer schon wieder zu Hause.
Seine Heimat wurde nach dem Krieg an die damalige Tschechoslowakei angegliedert, sein Vater wurde enteignet. Ein Jahr lang arbeitete Tanzer in einem tschechischen Betrieb, bis die Familie am 3. Mai 1946 ausgewiesen wurde.
In einer Neuburger Schule kamen die Tanzers schließlich in einem Auffanglager unter, von wo aus die Vertriebenen im Landkreis verteilt wurden. Die Familie verschlug es nach Buch bei Ehekirchen. Bei einem Bauern, dessen Söhne alle gefallen waren, wurden sie aufgenommen und fanden Arbeit. Franz Tanzer absolvierte in der Folge eine Lehre zum Maurer, durch Fleiß und Können erarbeitete er sich die Vorarbeiterstelle.
1954 heiratete er seine Jugendliebe Gertrud, aus der Ehe gingen drei Kinder hervor. Ein Jahr später zog das Ehepaar in den Rennertshofener Ortsteil Hatzenhofen. Zu seinem Ehrentag waren die beiden Töchter Maria und Gertraud mit ihren Familien da, Sohn Franz ist schon gestorben.
Untätig war Franz Tanzer nie. Sein größtes Hobby war und ist sein Garten. Selbst in seinem hohen Alter würde er gerne jetzt noch auf eine Leiter steigen um die Bäume zu beschneiden. Aktiv war Tanzer in verschiedenen Rennertshofener Vereinen.
Sein jahrzehntelanges Wirken als Kreis- und Ortsvorsitzender der Sudetendeutschen Landsmannschaft zeigt seine Liebe und Verbundenheit zu seiner Heimat. Vertreter der Gemeinde und vieler Vereine machten dem rüstigen Rentner ihre Aufwartung und überbrachten Glückwünsche.
