Neumarkt
Neumarkt für Erstaufnahme im Gespräch

Die Kreisstadt könnte bei der Unterbringung von Asylbewerbern die Einrichtung in Regensburg entlasten

29.06.2015 | Stand 02.12.2020, 21:08 Uhr

Kreisstadt von oben: In Neumarkt könnte es schon bald eine Erstaufnahme für Asylbewerber geben. Derzeit laufen angesichts des andauernden Flüchtlingsstroms Gespräche über eine Zweigstelle der Regensburger Einrichtung. Der Kreis Neumarkt hat bereits seine Bereitschaft signalisiert - Foto: Janda

Neumarkt (HK) Die Pionierkaserne in Regensburg ist derzeit die einzige Erstaufnahmeeinrichtung für Asylbewerber in der Oberpfalz. Angesichts der hohen Flüchtlingszahlen plant der Regierungsbezirk nun Zweigstellen – und prüft auch Neumarkt als möglichen Standort.

„Die Suche nach Dependancen läuft auf Hochtouren“, sagt Robert Feicht, Pressesprecher der Regierung der Oberpfalz. In mehreren Landkreisen werden zur Zeit Gebäude geprüft, darunter ein Objekt in der Stadt Neumarkt. Die Prüfung bedeute einen großen Aufwand, sagt Feicht, da unter anderem die verfügbare Nutzungsdauer, die Notwendigkeit von Umbaumaßnahmen und der Brandschutz bedacht werden müssten. Trotzdem will die Regierung möglichst schnell zu Ergebnissen kommen. „In den nächsten Wochen wird es definitiv eine Entscheidung geben“, sagt er.

Hintergrund ist die konstant hohe Zahl von Menschen, die als Asylbewerber nach Deutschland und auch nach Bayern kommen. Um eine gerechte Verteilung zu ermöglichen, will der Freistaat mittelfristig in jedem Regierungsbezirk eine sogenannte Erstaufnahmeeinrichtung installieren (siehe eigenen Bericht). Die Regensburger Pionierkaserne übernimmt zur Zeit für die Oberpfalz diese Funktion. Die Zahl der dort angekommenen Asylbewerber schwankte in den vergangenen Monaten stark. So gab es im Februar 768 Neuaufnahmen, im März lediglich 215. Seitdem sind die Zahlen allerdings stetig gestiegen: Allein bis Anfang dieser Woche zählte die Erstaufnahmeeinrichtung 662 Neuankömmlinge. Die Regierung geht deswegen von einem steigenden Bedarf an Plätzen aus.

Dabei blicken die Verantwortlichen in Regensburg auch ins benachbarte Niederbayern, wo die Erstaufnahmeeinrichtung in Deggendorf in der vergangenen Woche wegen Überfüllung mit Zelten aufgestockt werden musste. „Wir erwarten ein ähnliches Szenario wie in Deggendorf auch in der Oberpfalz“, sagt Feicht. Die eine oder mehreren geplanten Zweigstellen sollen deswegen Plätze im dreistelligen Bereich bieten.

„Wir haben unser Einverständnis gegeben“, sagt Neumarkts Landrat Willibald Gailler (CSU) zu den Überlegungen der Regierung. Welches Gebäude zu diesem Zweck geprüft wird, will der im Landratsamt Neumarkt zuständige Abteilungsleiter Gerhard Pfohl aus Furcht vor Vandalismus aber noch nicht preisgeben. Generell lobt er die Pragmatik der Bezirksregierung: „Die Oberpfalz ist insgesamt gut aufgestellt.“ Während mehrere Landkreise der Region aus den Bezirken Nieder- und Oberbayern inzwischen angesichts der hohen Flüchtlingszahlen Notfallpläne aktivieren mussten – darunter sind auch Eichstätt, Kelheim und Neuburg-Schrobenhausen –, sieht Pfohl dem Sommer noch gelassen entgegen.

Zur Zeit seien im Landkreis Neumarkt rund 685 Asylbewerber untergebracht, bis August wäre ein Anstieg auf 800 Flüchtlinge ohne Probleme zu bewältigen. „Der Notfall ist nicht absehbar“, sagt Pfohl. Hintergrund sei die oberpfälzische Strategie, möglichst viele der Flüchtlinge dezentral unterzubringen. In den meisten der Neumarkter Unterkünften lebt im Schnitt ein Dutzend Menschen, dazu zählen auch die Einrichtungen in Dietfurt und in Breitenbrunn. Lediglich 100 Menschen sind in Parsberg und Hohenfels in größeren Gemeinschaftsunterkünften untergebracht.